BP-Wahl

Experten sehen Hofer als Stichwahl-Favorit

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Das Ergebnis vom Sonntag ist eine "schallende Ohrfeige" für Bundesregierung.

Für die Stichwahl am 22. Mai sehen Politik-Experten den freiheitlichen Kandidaten Norbert Hofer eindeutig in der Favoritenrolle. Sein grüner Konkurrent Alexander Van der Bellen werde es "sehr schwer haben", meinte Politik-Berater Thomas Hofer zur APA. Das miserable Abschneiden der Regierungskandidaten am Sonntag ist eine Ohrfeige für die Bundesregierung, sind sich die Experten einig.

Rund 35 Prozent

Norbert Hofer hat im ersten Wahlgang gut 35 Prozent der Wähler überzeugt und sei damit natürlich "der erklärte Favorit" für die Stichwahl, erklärte Meinungsforscher Peter Hajek (Public Opinion Strategies). Van der Bellen werde wohl Versuche eines nationalen Schulterschlusses gegen einen blauen Präsidenten starten, glauben Hajek und Hofer. Allein Norbert Hofers Vorsprung sei aber beachtlich, dazu kommen könnte eine "Jetzt erst recht"-Stimmung, wenn es nun wieder eine internationale Debatte über Österreich gebe, meinte Politikberater Hofer.

Wenn Hofer noch einmal so mobilisieren könne wie im ersten Wahlgang oder sogar noch mehr, "hat er natürlich gute Chancen", pflichtet auch Meinungsforscher Wolfgang Bachmayer (OGM) bei. Mit seinen jüngsten Auftritten im TV habe er sich demütig, dankbar und bescheiden inszeniert und damit wieder das Erscheinungsbild des "freundlichen Gesichts der FPÖ" bestätigt. Hofer brauche auch Stimmen von bürgerlicher und sozialdemokratischer Seite, merkte er an.

Das Ergebnis der ersten Runde - Rudolf Hundstorfer (SPÖ) und Andreas Khol (ÖVP) schafften zusammen nicht einmal ein Viertel der Stimmen - sei auch eine "eklatant schallende Ohrfeige" für die Koalition, sagte Bachmayer. Die Bundesregierung müsse nun beweisen, dass sie etwas weiterbringe - sei es beim Finanzausgleich oder im Asylbereich. "Dramatischer geht's kaum", befand auch Politikberater Hofer. "Die Zweite Republik, so wie wir sie kennen - als hegemoniale Aufteilung von Rot und Schwarz - dieses System ist ans Ende gekommen."

Keine schnellen Neuwahlen
An baldige Neuwahlen auf Bundesebene glaubt aber keiner der drei Experten: "Die Niederlagen schweißen umso mehr zusammen, je schwerer sie sind", sagte Bachmayer. Eine Neuwahl "wäre im Prinzip politischer Selbstmord mit Anlauf", betonte auch Hajek. Die Regierungsparteien hätten zum letzten Mal die Rute ins Fenster gestellt bekommen. Signale in die Richtung habe es aber schon die längste Zeit gegeben. Die Frage sei, ob für SPÖ und ÖVP nicht ein "Point of no Return" da sei, meinte Hajek. - "Was will man denn anders machen?"

Zweifel wurden am Wahltag einmal mehr an der Meinungsforschung laut. "Wir sind keine Wahrsager", unterstrich Bachmayer. Man habe die Trends richtig erkannt, in der letzten OGM-Umfrage sei Hofer auch als eindeutiger Sieger ausgegeben worden - nur der große Sprung Hofers sei nicht vorhersehbar gewesen. Man habe keine verlässlichen Muster mehr, erklärte auch Hajek. Die Meinungsforschung müsse sich kritisch mit sich auseinandersetzen, etwa ob es andere Fragestellungen oder Methoden brauche. "Die Meinungsforschung ist nicht am Ende, sondern am Anfang einer neuen Periode", gab sich Hajek zuversichtlich.

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