Justiz ermittelt weiter

Fall Chorherr: Das Netzwerk der wichtigen Freunde

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Noch immer laufen die Korruptions-Ermittlungen gegen Christoph Chorherr. Über Schuld und Unschuld des grünen Ex-Klubchefs wird heftig diskutiert, seine Unterstützer tragen wenig zur Entlastung bei.

Er war nicht wirklich konfliktscheu und einer der lautesten Promis der Wiener Grünen: Der Planungssprecher und Ex-Klubchef war ein bunter Hund in der sonst eher grauen Wiener Kommunalpolitik. Sein Charisma sollte auch andere zum Mitaufbau eines Schulprojekts in Südafrika, zum Spenden überzeugen. Und damit begann ein moralischer wie juristischer Hochseilakt, den Chorherr ohne Netz riskiert hat: Der grüne Politiker stimmte selbst im Wiener Gemeinderat für die jährlichen Subventionen für seinen Charity-Verein, insgesamt waren es mehr als 450.000 Euro Steuergeld, das aus Wien nach Südafrika floss.

Chorherr kannte und kennt wenig Selbstkritik: Eine harte Rüge des Stadtrechnungshofs wischte er zur Seite. Und bei der Auswahl seiner Spender war er nicht wählerisch. Auch deshalb ermittelt die Staatsanwaltschaft mit dem Bundesamt für Korruptionsbekämpfung gegen Chorherr, ihm drohen bis zu fünf Jahre Haft, es gilt die Unschuldsvermutung.

In der aktuellen Situation ist deshalb durchaus interessant, wer im Netzwerk des grünen Polit-Promis auftaucht und wer den früheren Planungssprecher, ohne dem kein Immobilien-Tycoon eine Flächenwidmung genehmigt bekam, noch immer unterstützt. Hier ein kleiner Auszug aus dem Freundeskreis:

Willi Hemetsberger, Investmentbanker, er ist Vorstand der Ithuba Capital, die natürlich nur zufällig so heißt wie Chorherrs Charity-Projekt. Der in Wien als "der rote Willi" bekannte Investmentexperte ließ über die Jahre 840.000 Euro an Spenden für das Schulprojekt des Wiener Grünen überweisen. Hemetsberger hatte auch zufällig als Freund einen Hedgefonds-Manager in London, der "aus Dankbarkeit für die Hilfe bei einem Immobiliengeschäft in Wien" 300.000 Euro an den Chorherr-Verein zahlte.

Birgit Hebein
© APA/ROBERT JAEGER
Auch Wiens Vizebürgermeisterin Birgit Hebein gehört zu Chorherrs Freunden.

Monika Langthaler, umtriebige Lobbyistin, scheint ebenfalls mit ihrer Agentur Brainbows auf einer Chorherr-Spenderliste auf. Ihr Instinkt, nicht nur viele, sondern auch die richtigen Freunde in Wien zu haben, ist bekannt.

Bernhard S., Abteilungsleiter der MA 21 A: Diese Abteilung ist für Flächenumwidmungen in Wien zuständig und wird seit knapp einem Jahr von einem engen Vertrauten von Maria Vassilakou geleitet, ihrem früheren stellvertretenden Büroleiter. Diese Abteilung hat selbst heuer noch, als schon Ermittlungen der Justiz gegen Christoph Chorherr gelaufen sind, eine Machbarkeitsstudie im Wert von 52.000 Euro bei Chorherrs Gattin in Auftrag gegeben, die ein Architekturbüro leitet.

Florian Klenk, der Chefredakteur der Wiener Wochenzeitung "Der Falter" attackiert auf Socialmedia-Kanälen Journalisten, die neue Details zum Fall Chorherr berichten. Zuvor hat er sich "geoutet" und gemeinsame, "selbst bezahlte" Urlaubstage mit den Chorherrs zugegeben. Zeitgleich erschien auch im "Falter" ein Artikel über die Causa, in dem betont wird, dass "19 Beamte der Magistratsabteilung 21 A Chorherr entlasten".

Birgit Hebein
, die grüne Wiener Vizebürgermeisterin, hilft ebenfalls ihrem langjährigen Parteifreund: Hebein, die jetzt sogar im Koalitions-Vorverhandlungsteam der Grünen sitzt, zog die Wiener SPÖ mit in den politischen Skandal und hat damit ziemlich mächtige Verbündete gegen eine drohende Untersuchungskommission.

Insgesamt sollen 200 Unternehmen Spenden an den Charity-Verein von Christoph Chorherr überwiesen haben, darunter auch eine frühere südafrikanische Tochtergesellschaft der Casinos Austria und sogar das Umweltbundesamt. Eine Veröffentlichung der gesamten Spenderliste hat der frühere Klubchef der Grünen bisher verweigert.

Richard Schmitt

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