Druck von außen: Karin Prokop (46) tritt doch nicht für Stronach in NÖ an.
Nach Familienstreit und massivem Druck der ÖVP tritt Karin Prokop doch nicht als Stronach-Spitzenkandidatin in Niederösterreich an.
Karin Prokop, Tochter von Ex-ÖVP-Innenministerin Liese Prokop und dem früheren Handballtrainer Gunnar, wird stattdessen auf der Stronach-Liste für die Nationalratswahl aufscheinen: „Das haben wir so entschieden“, sagt Clubchef Robert Lugar zu ÖSTERREICH, „weil dieser Weg der bessere für sie ist“ (siehe Interview).
Wegen ihrer NÖ-Kandidatur sei sie zuletzt enormem Druck durch Familie und ehemalige Parteifreunde ausgesetzt gewesen. Prokop war einst ÖVP-Gemeinderätin in Maria Enzersdorf, ihre Mutter Liese war für die ÖVP seit 1969 im NÖ-Landtag und bis zu ihrem Tod 2006 VP-Innen ministerin.
Frank Stronach (er warf Erwin Pröll „diktatorisches Verhalten“ vor) wird nun selbst die Liste Stronach anführen. Platz zwei auf der NÖ-Liste übernimmt Ernest Gabmann junior, Sohn des Ex-NÖ-Landeshauptmann-Stellvertreters. VP-Landesgeschäftsführer Karner bestreitet vehement, dass Druck auf Prokop ausgeübt wurde. Er ortet Machtkämpfe im Stronach-Team.
Stronach-Clubchef Lugar über Prokop
ÖSTERREICH: Warum tritt Karin Prokop nicht in NÖ an?
Robert Lugar: Sie war zuletzt sehr starkem Druck durch Familie und ihr ehemaliges ÖVP-Umfeld ausgesetzt. Wir wollen sie aus der Schusslinie nehmen, das ist besser für sie.
ÖSTERREICH: Hat auch Landeshauptmann Erwin Pröll Druck auf sie ausgeübt?
Lugar: VP-Exponenten haben auf sie eingewirkt. Ihr Vater Gunnar Prokop hat zuletzt sogar persönlich bei Erwin Pröll und Frank Stronach vorgesprochen.
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SIe hat erst im Dezember 2011 das BZÖ-Mandat von Ewald Stadler übernommen. Ihre ersten politischen Sporen hatte sie sich in den 90er-Jahren bei den freiheitlichen Wirtschaftstreibenden verdient, beruflich war sie im Verkauf und Marketing tätig.
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Er wechselt vom BZÖ ins Team Stronach. Damit ist er der fünfte Abgeordnete. Stronach kann nun Klubstatus im Parlament beantragen.
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der 2010 auf Druck des steirischen SPÖ-Chefs Franz Voves sein Mandat im Nationalrat zurücklegen musste. Davor hatte er für einiges Aufsehen gesorgt, etwa als er BZÖ-Mandatar Gerald Grosz attestierte, im Sternzeichen "Krokodil" zu sein: "Eine große 'Papp'n' und ein kleines Hirn."
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Quereinsteigerin, der das Politische von ihrer verstorbenen Mutter, der ehemaligen Innenministerin Liese Prokop (V), und das Ehrgeizige von ihrem Vater, dem langjährigen Handball-Zampano Gunnar Prokop in die Wiege gelegt wurde.