Löger

Beschluss im Ministerrat

Familienbonus: Lösung für Kritikpunkte

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Alleinerzieher- und Alleinverdienerabsetzbetrag werden erhöht.

ÖVP und FPÖ haben am Mittwoch im Ministerrat den "Familienbonus Plus" beschlossen. Vorgesehen ist, dass ab einem Einkommen von 1.700 Euro der Bonus von 1.500 Euro voll ausgeschöpft werden kann. Auch für Alleinverdiener sei eine Lösung gefunden worden, Alleinverdiener- und Alleinerzieherabsetzbetrag sollen erhöht werden, wobei die genaue Höhe noch Gegenstand von Verhandlungen ist, erklärte Finanzminister Hartwig Löger (ÖVP).
 
Video zum Thema: Bogner-Strauß und Blümel vor Ministerrat
 
"Heute ist ein großer Tag für die Familien in Österreich", so Löger bei seinem Eintreffen im Bundeskanzleramt. Zum einen würden viele durch den Bonus gar keine Steuerlast mehr tragen, zum anderen viele vom vollen Bonus profitieren und drittens sei auch für die Alleinerzieher eine Lösung gefunden worden. Dies seien drei große Schritte, um die Steuer- und Abgabenquote auf unter 40 Prozent zu senken - sein persönliches Ziel, so der Finanzminister.
 
Video zum Thema: Herbert Kickl vor Ministerrat
 

700.000 Familien sollen profitieren

Die Entlastung soll sich auf 1,5 Mrd. Euro belaufen, 700.000 Familien sollen profitieren. "Das ist wirklich ein toller, schöner Tag", stellte Löger fest. Für Alleinverdiener mit geringem Einkommen soll im Bereich der Absetzbeträge über die Negativsteuer etwas gemacht werden, wobei die Details nach dem Ministerrat präsentiert werden sollen. Auch für die über 18-Jährigen gebe es eine Lösung. Für Studenten sei ein reduzierter Familienbonus in Höhe von 500 Euro pro Kind angedacht, erklärten Löger und auch Staatssekretär Hubert Fuchs (FPÖ). Laut Löger werde der Familienbonus die Möglichkeit bieten, zwischen den Partnern aufgeteilt zu werden.
 
Video zum Thema: Finanzminister Löger zum Familienbonus
 
Erfreut zeigte sich auch Familienministerin Juliane Bogner-Strauß (ÖVP). Sie sieht darin einen weiteren Schritt, um Österreich zum familienfreundlichsten Land Europas zu machen - ein Ziel, das ihre Vorgängerin Sophie Karmasin ausgegeben hat. Umgesetzt wird der Bonus per 1. Jänner 2019, so Bogner-Strauß. Kanzleramtsminister Gernot Blümel (ÖVP) sprach von einem der größten der familienpolitischen Projekte in Österreich.
 
Video zum Thema: Hubert Fuchs vor Ministerrat
 

Laut Infrastrukturminister Norbert Hofer (FPÖ) werde ab 1.700 Euro Einkommen der volle Bonus von 1.500 Euro ausgeschöpft werden können. Darunter gestalte sich der Bonus degressiv. Er zeigte sich ebenfalls erfreut und ortet eine Stärkung der Kaufkraft dadurch. Fuchs erwartet auch eine Verwaltungsvereinfachung durch die Maßnahme. Laut dem Staatssekretär werden am Mittwoch die Rahmenbedingungen beschlossen, die Höhe der Negativsteuer werde noch besprochen.

 
Video zum Thema: Norbert Hofer vor Ministerrat
 

"Niemand steigt schlechter aus"

Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) und Vizekanzler Heinz-Christian Strache (FPÖ) haben sich am Mittwoch erfreut über den Ministerratsbeschluss zum Familienbonus gezeigt. Eines der zentralen Ziele, nämlich die Entlastung für Familien werde damit umgesetzt, stellte Kurz nach der Regierungssitzung fest. Strache sprach überhaupt von der "größten Familienentlastung in der Geschichte Österreichs".
 
Kurz nannte für das Modell mehrere Beispiele. Demnach werden mit einem Bruttoeinkommen bis 1.700 Euro künftig keine Steuern gezahlt. Familien mit zwei Kindern und einem Einzeleinkommen von 2.300 Euro brutto erspart sich 3.000 Euro Steuerlast und damit 100 Prozent. Bei 2.500 Euro spart man sich rund 80 Prozent der Steuerlast und bei 3.000 Euro 55 Prozent. Dies sei eine "massive Entlastung" für Familien, die Steuern zahlen, so der ÖVP-Obmann. Man habe auch "bewusst" Alleinerzieher berücksichtigt, die Geringverdiener sollen daher von einer Erhöhung des Alleinerzieher- und Alleinverdienerabsetzbetrages profitieren, betonte Kurz.
 
Die FPÖ fordere seit zwölf Jahren Steuerentlastungen für Familien, und heute werde genau dies umgesetzt, frohlockte Strache im Pressefoyer. Beide Parteien würden mit dem Familienbonus "zentrale Wahlversprechen" einlösen. Familien leisten viel, dies würde aber oft zu wenig honoriert. Die neuen Maßnahmen seien daher ein wesentlicher Schritt, meinte der FPÖ-Obmann: "Wir wollen österreichische Familien entlasten und kein Förderprogramm für Groß-Zuwandererfamilien." Das Modell sei daher auf jene abgestellt, die hier arbeiten: "Das ist fair und sozial gerecht."
 
Kurz betonte weiters, dass "niemand schlechter aussteigt". Bis 24-Jährige werden besser aussteigen als in der Vergangenheit, die Schwerpunktsetzung gelte aber Eltern, die arbeiten gehen und Kinder bis 18 Jahre haben, so der Kanzler. Was getrennt lebende Eltern betrifft, müssen noch einige Gesetze angepasst werden, unter anderem das Unterhaltsrecht, dafür brauche es noch Zeit. Zugutekommen sollen die Maßnahmen "vor allem diejenigen, die das Kind erziehen" und wo es wohnt.
 

1.500 Euro pro Kind und Jahr

Im Ministerratsvortrag, der der APA vorliegt, heißt es konkret, dass der "Familienbonus Plus" ein Absetzbetrag in der Höhe von 1.500 Euro pro Kind und Jahr ist, das bedeute, die Steuerlast wird um bis zu 1.500 Euro reduziert. Dieser stehe bis zur Vollendung des 18. Lebensjahres zu, sofern Anspruch auf Familienbeihilfe besteht und das Kind in Österreich lebt. Für volljährige Kinder, für die Familienbeihilfe bezogen wird, soll der Anspruch auf einen Bonus in der Höhe eines Absetzbetrages von 500 Euro bestehen. In einem Haushalt kann der Absetzbetrag wahlweise von einem Partner in Anspruch genommen werden oder auf beide Partner verteilt werden.
 
Für getrennt lebende Eltern, die Unterhalt leisten, soll der Familienbonus nach der gegenwärtigen Regelung des Kinderfreibetrages auf beide Eltern aufgeteilt werden, mit dem Ziel, "die Bedürfnisse des Kindes bestmöglich abzudecken". Der Bonus sei nicht negativsteuerfähig.
 
Der derzeitige Kinderfreibetrag und die steuerliche Abzugsfähigkeit der Kinderbetreuungskosten bis zum zehnten Lebensjahr sollen zur Vereinfachung zur Gänze entfallen. Um auch geringverdienende Alleinerzieher, die keine Einkommenssteuern bezahlen, zu berücksichtigen, ist ein höherer Alleinerzieherabsetzbetrag und ein höherer Alleinverdienerabsetzbetrag geplant. Die konkrete Höhe ist noch nicht bekannt. In Kraft treten sollen die Maßnahmen per 1. Jänner 2019.
 
 
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