Am Wochenende war klar, dass VP-Chef Pröll geht.
Josef Prölls Frau, die drei Kinder und die Eltern wollten den Rücktritt. Wann und warum die Entscheidung fiel.
Es war an diesem Wochenende, als der Familienrat tagte: Josef Pröll, seine Frau Gabi, die drei gemeinsamen Kinder und die Eltern des Vizekanzlers. Gemeinsam sollte beschlossen werden, wie es nach dem Lungeninfarkt weitergehen solle. Schnell wird klar: Die Familie des Vizekanzlers will dessen Abschied aus der Politik.
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Alle glauben, er ist auf Reha. Tatsächlich sitzt Pröll ab 6:45 Uhr in seinem Büro im 6. Stock des Finanzministeriums in Wien-Landstraße.
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Mit VP-General Kaltenegger. Er muss VP-Sonderparteivorstand vorbereiten.
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Pröll bespricht mit Maria Fekter über die VP-Zukunft
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Josef Pröll ruft SP-Kanzler Faymann an – zum ersten Mal seit drei Wochen.
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Josef Pröll informiert seine Mitarbeiter.
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Pröll zischt in den Redesaal. In der Hand hält er das Manuskript seiner letzten Rede.
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Medienansturm: Pröll berichtet im Finanzministerium gefasst von seinem Rücktritt.
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Am Ende seiner Rede sieht man Pröll die Rührung an.
Es sei ein "Warnschuss", ein "Wink des Schicksals" gewesen. Jetzt sei es Zeit, "besser auf dich zu achten", war sich die Familie einig. "Wir brauchen dich noch länger", erklärten sie dem 42-jährigen Josef Pröll. Fast drei Wochen hatte Pröll mit sich und seinem Schicksal gehadert.
In der ersten Woche nach dem Lungeninfarkt war ihm die Schwere seiner Erkrankung noch nicht bewusst. Dann kam der Schock. Familie Pröll erlaubt dem behandelnden Arzt ein Interview mit ÖSTERREICH. Pröll testet ab, wie die Öffentlichkeit, wie die Partei auf die ungeschminkte Wahrheit reagiert. Noch kann der Vollblutpolitiker nicht loslassen – und doch ist es bereits der erste Schritt Richtung Abschied.
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Mit Pröll scheide "ein absoluter Voll-Profi aus der österreichischen Politik".
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"Mein Neffe ist ein großes Talent auf politischer Ebene gewesen. Mit überdurchschnittlichem Einsatz habe Josef Pröll in den vergangenen zweieinhalb Jahren mit allen Krisen größeren Schaden von Österreich abgehalten".
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"Ich bin sicher, dass er diesen Schritt wohl überlegt und seine Entscheidung nicht leichtfertig getroffen hat."
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"Ein Politiker geht, ein Freund bleibt."
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"Ich bedauere die Umstände, die Josef Pröll zu diesem Schritt veranlasst haben. Es ist aber auch Ausdruck seiner inneren Freiheit und Stärke."
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"Ich habe vollstes Verständnis und Respekt für die Entscheidung des ÖVP-Obmanns. Die Erklärung Prölls habe großes Format gehabt."
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"Mich macht das traurig, dass jemand in diesem Alter aus der Politik ausscheidet, weil er gesundheitsmäßig so schwer erwischt worden ist. Mir tut das wirklich leid."
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Der Kanzler betont die "besonders gute Zusammenarbeit" und geht davon aus, dass sein "freundschaftliches Verhältnis" zu Pröll bestehen bleibt.
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"Seit einigen Wochen ist unvermeidlich gewesen, dass Pröll sein Amt abgibt. Für mich ist das ein Zeichen einer gewissen Orientierungslosigkeit in der ÖVP."
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"Mit Pröll verlässt ein großes politisches Talent die Bühne. In der ÖVP sei weit und breit niemand zu sehen, der in Prölls Fußstapfen treten könnte."
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"Wäre ich seine Frau gewesen, hätte ich Pröll wohl auch zum Rücktritt geraten."
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"In erster Linie wünsche ich Dir, lieber Sepp, gute Genesung und baldige Besserung und hoffe, dass Du Deine politische Erfahrung auch zukünftig für Österreich zur Verfügung stellen wirst."
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"Ich wünsche Josef Pröll für seine Zukunft alles Gute und eine baldige Genesung."
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"Mit Respekt vor der Person von Josef Pröll, seiner persönlichen Entscheidung und seiner heutigen Erklärung halte ich fest:
Es hat bis dato keinerlei Vereinbarung über einen Eintritt oder eine Beschäftigung von Josef Pröll bei Raiffeisen gegeben."
Stumpfsinnige Gerüchte werden nun gestreut. Und Pröll wird es zu viel. Er will seine Familie schützen – und damit auch seine eigene Gesundheit. Er könne wieder in die Spitzenpolitik zurück, sagt ihm sein Arzt Pachinger vergangene Woche. Aber ein Verbleiben in dem Stressjob berge auch Risiken. Ein Gefahrenpotenzial, das Prölls beherzte Frau nicht mehr tragen will. Pröll wirkte gelöst, als er gestern seinen Rücktritt bekannt gab. Am Abend feierte seine Familie dann ausgelassen mit ihm "die richtige Entscheidung". Am Wochenende wird Pröll endlich ungestört mit den Seinen Urlaub machen können. Er will sich zur Gänze aus der Politik zurückziehen, erklärt der nunmehrige Ex-Vizekanzler Pröll.
Der 42-Jährige sagt: "Ich habe mich für meine Familie entschieden." In der VP-Zentrale gehen nun Dutzende E-Mails ein – viele von Frauen. Der Tenor: "Sie haben das Richtige gemacht."
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