Josef Pröll

Familienrat entschied über das Polit-Aus

13.04.2011

Am Wochenende war klar, dass VP-Chef Pröll geht.

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© TZ ÖSTERREICH/Pauty
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Josef Prölls Frau, die drei Kinder und die Eltern wollten den Rücktritt. Wann und warum die Entscheidung fiel.

Es war an diesem Wochenende, als der Familienrat tagte: Josef Pröll, seine Frau Gabi, die drei gemeinsamen Kinder und die Eltern des Vizekanzlers. Gemeinsam sollte beschlossen werden, wie es nach dem Lungeninfarkt weitergehen solle. Schnell wird klar: Die Familie des Vizekanzlers will dessen Abschied aus der Politik.

Es sei ein "Warnschuss", ein "Wink des Schicksals" gewesen. Jetzt sei es Zeit, "besser auf dich zu achten", war sich die Familie einig. "Wir brauchen dich noch länger", erklärten sie dem 42-jährigen Josef Pröll. Fast drei Wochen hatte Pröll mit sich und seinem Schicksal gehadert.

In der ersten Woche nach dem Lungeninfarkt war ihm die Schwere seiner Erkrankung noch nicht bewusst. Dann kam der Schock. Familie Pröll erlaubt dem behandelnden Arzt ein Interview mit ÖSTERREICH. Pröll testet ab, wie die Öffentlichkeit, wie die Partei auf die ungeschminkte Wahrheit reagiert. Noch kann der Vollblutpolitiker nicht loslassen – und doch ist es bereits der erste Schritt Richtung Abschied.

Stumpfsinnige Gerüchte werden nun gestreut. Und Pröll wird es zu viel. Er will seine Familie schützen – und damit auch seine eigene Gesundheit. Er könne wieder in die Spitzenpolitik zurück, sagt ihm sein Arzt Pachinger vergangene Woche. Aber ein Verbleiben in dem Stressjob berge auch Risiken. Ein Gefahrenpotenzial, das Prölls beherzte Frau nicht mehr tragen will. Pröll wirkte gelöst, als er gestern seinen Rücktritt bekannt gab. Am Abend feierte seine Familie dann ausgelassen mit ihm "die richtige Entscheidung". Am Wochenende wird Pröll endlich ungestört mit den Seinen Urlaub machen können. Er will sich zur Gänze aus der Politik zurückziehen, erklärt der nunmehrige Ex-Vizekanzler Pröll.

Der 42-Jährige sagt: "Ich habe mich für meine Familie entschieden." In der VP-Zentrale gehen nun Dutzende E-Mails ein – viele von Frauen. Der Tenor: "Sie haben das Richtige gemacht."

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