Mündliche Matura entfällt

Faßmann: So läuft die "Matura light"

06.04.2020

Faßmann kündigt eine "verschlankte" Matura ab 25. Mai an. Wer sich krank fühlt, soll die Matura im Herbst nachholen dürfen.

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© APA/HELMUT FOHRINGER
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Wien. Die Matura wird heuer wegen der Corona-Krise nur schriftlich stattfinden. Das gab Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) bei einer Pressekonferenz Mittwochmittag bekannt. In die Note soll auch das Halbjahreszeugnis einfließen, zudem muss jeder Schüler nur in drei Fächern antreten. Der Unterricht in den Maturaklassen startet mit 4. Mai, abgehalten wird die Reifeprüfung ab 25. Mai.
 
Wer ein Nicht Genügend erhält, kann dieses im Juni bei einer Kompensationsprüfung ausbessern. Auch wird es bei entsprechendem Schülerwunsch möglich sein, die Matura zusätzlich mündlich zu absolvieren.

Italien: Schüler dürfen aufsteigen

In Italien ist es bereits fix: Angesichts des Coronavirus-Notstands werden alle italienischen Schüler unabhängig von ihren Noten in die nächste Klasse aufsteigen. In Österreich steht hingegen erst eine Entscheidung aus. Die SPÖ spricht sich bereits gegen ein "Sitzenbleiben im Corona-Jahr" aus.

Laut Bildungsministerium sollen Schularbeiten nicht nachgeholt werden, wenn dies im betreffenden Semester aufgrund der Corona-Krise nicht möglich ist. Nun häuft sich die Kritik, was mit Schülern zu tun ist, wenn sie dennoch das Schuljahr mit einem Fünfer abschließen werden.

SPÖ-Bildungssprecherin und Nationalratsabgeordnete Sonja Hammerschmid plädiert dafür, im heurigen Jahr auf Klassenwiederholungen zu verzichten. „Kein Sitzenbleiben im Corona-Jahr. Kinder in dieser Situation zu bestrafen, weil sie sich aufgrund der Umstände eine negative Note nicht ausbessern konnten, ist der falsche Weg“, so die ehemalige Bildungsministerin. 

Ein Lehrergewerkschafter aus Wien (Name der Redaktion bekannt) erörtert gegenüber oe24 das Dilemma: „Der aktuelle Zustand ist wirr. Eine negative Note kann man beeinspruchen. Mit Sicherheit wird es zu einer Flut von Beeinspruchungen kommen. Lehrer wünschen sich daher eine klare Aussage.“

Kinder sollen in Deutschland „freiwillig sitzen bleiben“

Einen anderen Lösungsansatz verfolgt man bei unseren Nachbarn in Deutschland. Der oberste Chef-Lehrer Heinz-Peter Meidinger will laut einem Interview mit der Tageszeitung "Bild", dass schlechte Schüler „freiwillig sitzen bleiben“. Nach Ansicht des Deutschen Lehrerverbands sollen Schüler mit schlechten Leistungen die Klasse wiederholen, bevor sie mit einem Fünfer aufsteigen. Die Empfehlung gelte aber nur für Schüler, bei denen es bereits vor der Corona-Epidemie Leistungsdefizite gegeben habe.

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