Die SPÖ liegt im Koalitions-Umfrage-Duell erstmals seit einem Jahr vorn. Die Krise des Euro färbt auf Parteichef Josef Pröll persönlich ab.
Knalleffekt in der brandaktuellen ÖSTERREICH-Umfrage: Das renommierte Gallup-Institut sieht die SPÖ im koalitionsinternen Umfrage-Duell erstmals seit fast einem Jahr wieder vorn. Konkret kommt die Partei Werner Faymanns auf 31 Prozent – die ÖVP von Josef Pröll nur noch auf 30. In der letzten ÖSTERREICH-Umfrage Anfang Mai hatte es ein Patt bei 31 Prozent gegeben, im Oktober 2009 lag die SPÖ gar noch bei 27 Prozent.
Anfang April war ÖVP noch fünf Prozentpunkte vorne
Doch
Faymann kann sich nicht nur darüber freuen: Auch in der Kanzlerfrage liegt
er erstmals seit 28. Juni 2009 (!) wieder vorn: Der Amtsinhaber kommt
demnach auf 38 Prozent, Gegenspieler Josef Pröll auf 37. Vor zwei Wochen war
das Verhältnis noch genau umgekehrt gewesen.
Teure Rettung des Euro schadet Pröll und ÖVP
An den
neuen Machtverhältnissen ist vor allem eine plötzliche Schwäche der
Schwarzen schuld: Noch Anfang Mai war Josef Prölls ÖVP bei 34 Prozent
gelegen – das waren damals fünf Prozentpunkte vor den Roten. Doch dann
ging’s bergab: In zwei Schritten verlor die ÖVP zuerst vier und dann einen
Prozentpunkt. Der Grund liegt auf der Hand: Die teure Rettung der
griechischen Staatsfinanzen sowie der Milliarden-schwere Euro-Rettungsschirm
waren nicht dazu angetan, das Image des ÖVP-Finanzministers zu heben.
Kein Wunder, ist doch derzeit völlig unklar, ob die eingesetzten Milliarden ausreichen bzw. ob sie überhaupt verloren sind. Dazu klebt an Pröll die Steuerlüge: Zuerst versprach der Finanzminister, das Budget ohne neue Steuern zu sanieren – dann plante er 4,15 Milliarden zusätzliche Einnahmen ein. Und nicht zuletzt schlagen auch schon Streitereien in der ÖVP – wie derzeit über die Gesamtschule – auf den Parteichef durch.
Faymann punktet mit Kampf gegen Spekulanten
In dieser für die ÖVP
schwierigen Situation hat die SPÖ zudem eine gut getimte Kampagne laufen, in
der sie harte Schritte gegen Spekulanten fordert. Und nicht nur das:
Burgenlands Landeshauptmann Hans Niessl dürfte in einer Woche die absolute
Mehrheit halten.
Die Opposition tritt derzeit nur auf der Stelle
Und die
Opposition? Sie tritt auf der Stelle: Die Grünen von Eva Glawischnig bleiben
bei 13 Prozent weit unter ihren Möglichkeiten. Die FPÖ konnte zwar im
Vergleich zur letzten Gallup-Umfrage einen Prozentpunkt zulegen. Doch auch
die Blauen von Heinz-Christian Strache sind schon einmal bei 22 Prozent
gelegen. Obwohl Strache eine enorm teure Plakat-Kampagne fährt, wird es
nicht mehr. Das BZÖ ist kaum noch messbar und liegt bei nur noch zwei
Prozent.