Opernball 2009
Faymann für "Zuversicht und Optimismus"
20.02.2009
Während sich Spitzenpolitiker wie Faymann und Pröll für mehr Optimismus aussprachen, blieben Wirtschaftspromis dem gestrigen Opernball fern.
Werner Faymann (S) sprach sich bei seinem Ball-Debüt als Kanzler für positives Denken aus: "Es ist unangenehmer, Optimismus zu zeigen, wenn die Wirtschaft schlecht ist. Aber es ist notwendig", betonte er. "Man braucht den Realitätssinn auf der einen Seite, Probleme nicht zu leugnen, und man braucht Zuversicht und den Optimismus."
Kein Verstecken
Auch für seinen Vize und Finanzminister Josef
Pröll (V) war die Wirtschaftsentwicklung "natürlich ein Thema" am Opernball,
einem "Flaggschiff" für die Alpenrepublik. "Deswegen ist er auch ein guter
Treffpunkt neben der Unterhaltung und dem Tanzen", betonte er. "Wer glaubt,
eine Krise durch Verstecken lösen zu können, der täuscht sich - gerade in so
einer Krise ist Auf-, Hin- und Antreten gefragt." Der Opernball könne auch
helfen, "Kraft für Optimismus zu tanken" und mache "stolz auf Österreich".
Wirtschaftspromis fehlten
Andere Unternehmer und Stammgäste der
Wirtschaftsprominenz blieben diesmal allerdings fern:
Raiffeisen-Generalanwalt Christian Konrad oder Magna-Gründer Frank Stronach
ließen sich ebenso wenig blicken wie Telekom-Chef Boris Nemsic oder
ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz.
Casinos-Chef Karl Stoss und Lotterien-Vorstand Friedrich Stickler zeigten Verständnis für Firmen mit großen Schwierigkeiten und keiner Lust auf Feiern. Alles in der Krise zu sehen oder den Ball infrage zu stellen, hielt Stickler aber für "schrecklich". Stoss dazu: "Man räumt ja auch nicht die Auslagen leer, wenn das Geschäft schlecht geht."
Brennendes Thema Finanzkrise
Den Arbeitstag in die Nacht
verlängert hat auch Notenbank-Gouverneur Ewald Nowotny. Als Mitglied des
Rats der Europäischen Zentralbank (EZB) hatte er den Donnerstag in Frankfurt
verbracht und wurde auch in der anschließenden Ballnacht in Wien bis zu
seinem Aufbruch um 2.00 Uhr in praktisch allen Gesprächen mit den brennenden
Themen rund um die Finanzkrise konfrontiert.
Polit-Prominenz feierte
Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner
(V) mahnte: "Den Kopf nicht hängen lassen!" EU-Kommissarin Benita
Ferrero-Waldner outete sich als Sparefroh. Sie sei auf Einladung von
Außenminister Michael Spindelegger (V) hier, werde auch nicht viel essen und
habe nur 25 Euro eingesteckt. Bildungsministerin Claudia Schmied (S) wich
Fragen nach der wirtschaftlichen Situation eher aus: "Für mich ist es
grundsätzlich ein Dienstbesuch, als Verantwortliche für die Staatsoper."
Verkehrsministerin Doris Bures (S) in pinkfarbener Robe sowie
Wissenschaftsminister Johannes Hahn (V) gaben sich bei der glanzvollen
Tanzveranstaltung ebenfalls ein Stelldichein.
Sheridan auf Höllenritt
Ihre ganz persönliche Krise erlebte
Richard Lugners Opernballgast Nicollette Sheridan. Mag die Schauspielerin in
der US-Serie "Desperate Housewives" alle möglichen moralischen Fehltritte
begangen haben, am Donnerstag hat sie ihre Sünden abgebüßt. Der Tumult der
Fotografen bei ihrer Ankunft am Red Carpet hatte beinahe lebensbedrohliche
Züge. Dementsprechend eisern blieb die Miene der blonden Mimin. Sobald es
ihr Vertrag erlaubte, rauschte Sheridan auch um 0.30 Uhr wieder ab in ihr
Hotel.
Foto: (c) APA/Georg Hochmuth