Der Ex-Kanzler kann seine guten Kontakte nach Brüssel und Berlin jetzt nutzen.
Eine neue Aufgabe für Werner Faymann nach seinem Rücktritt als Bundeskanzler könnte sich in Brüssel finden. Schon seit längerer Zeit wird Faymann – immerhin war er der aktuell längstdienende sozialdemokratische Regierungschef in der EU – für ein Top-Amt in den EU-Institutionen gehandelt. Mit seinem Abgang in Wien haben sich seine Chancen nochmals erhöht – er muss aber vorerst Geduld haben.
Faymann als roter EU-Ratspräsident möglich
Am besten stünden die Chancen für Faymann als Nachfolger von Donald Tusk als EU-Ratspräsident. Dessen Amtsperiode endet in gut einem Jahr, im Frühling 2017. Zwar hätte Tusk Interesse an einer Verlängerung, da aber zur selben Zeit der rote EU-Parlamentspräsident Martin Schulz von einem Konservativen abgelöst wird, will man einen sozialdemokratischen Ratspräsidenten. EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker möchte einen Ausgleich zwischen Konservativen und Sozialdemokraten in den Spitzenämtern der EU erhalten.
Als Alternative zur Ratspräsidentschaft würde sich auch das Amt des Außenbeauftragten empfehlen, das momentan von der Sozialdemokratin Federica Mogherini geführt wird.
Merkel müsste Faymann-Rochade zustimmen
Freilich, in Europa geht nichts ohne die deutsche Kanzlerin Angela Merkel. Sie müsste den neuen Job von Faymann – egal, welcher es wird – absegnen. Sie dürfte einem Aufstieg ihres ehemaligen Kollegen neutral gegenüberstehen. Faymanns Asyl-Schwenk hat sie allerdings geärgert.