Die Koalitions-Koordinatoren von SPÖ und ÖVP luden die Parteisekretäre zum Italiener zwecks Friedensverhandlungen.
Nach dem durchaus erfolgreichen Ministerrat waren Mittwochabend die Koordinations-Minister der Koalition ausgerückt, um aus ihrer trauten Zweisamkeit eine Viersamkeit zu machen. Im Wiener Nobelitaliener Fabios trafen der rote Werner Faymann und der schwarze Josef Pröll die Sekretäre der Koalitionsparteien, Josef Kalina (SPÖ) und Hannes Missethon (ÖVP).
Viele Kompromisse
Tatsächlich waren am Mittwoch zahlreiche Themen
deblockiert worden – und auch ein Ende des Schulstreits zeichnet sich für
nächste Woche ab. Im Streitschlichten hat sich erneut die Achse
Faymann-Pröll bewährt: Kein Wunder, dass die beiden auch versuchten, die
Partei-Speerspitzen Kalina und Missethon zu besänftigen.
Dabei sind die beiden nicht glücklich mit ihrer Rolle – lassen doch zwei andere Pärchen als Troubleshooter aus: Auf Chef-Ebene gibt Kanzler Gusenbauer eine überparteiliche Rolle und fällt als Problemlöser aus. Und die Klubchefs Cap (SPÖ) und Schüssel (ÖVP) sind ausschließlich durch gegenseitige persönliche Abneigung verbunden.
Kuscheln ...
Kalina und Missethon zeigten sich nach dem Abend
beim Italiener jedenfalls durchaus angetan: Er habe, so Kalina zu
ÖSTERREICH, Pröll und Missethon davon zu überzeugen versucht, dass Erfolge
gemeinsam verkauft werden müssten und bei einem Streit keine der beiden
Parteien profitieren könne. Und Missethon befand, dass es "sicher kein
Problem gibt, so lange sich die SPÖ an den Koalitionspakt hält". Drohender
Nachsatz: „Sonst gibt es Bröseln.“
... oder catchen
Dass die Koalition auf Kuschelkurs geht, ist
trotzdem unwahrscheinlich: Kalina ortet "tiefgreifende inhaltliche
Unterschiede zur eiskalten Schüssel-Ära". Zur Veranschaulichung hat die SPÖ
im Internet unter www.njet.at alle "ÖVP-Blockaden" aufgelistet. Missethon
kampfeslustig: "Wenn er einen Streit will, dann kann er ihn haben."