Werner Faymann ist im ÖSTERREICH-Interview über die ÖVP- Drohungen "verwundert" und kann sich durchaus eine Abstimmung vorstellen.
Der neue SPÖ-Chef Werner Faymann stellt im Interview mit ÖSTERREICH (Sonntags-Ausgabe) die Doppelspitze Faymann - Gusenbauer erstmals zur Diskussion indem er sich eine Abstimmung im SP-Präsidum vorstellen kann: "Wenn einer sagt, er möchte was abstimmen, stimmen wir es eben ab. Wenn keiner sagt, er will abstimmen, dann gilt's. Aber das heißt nicht, dass sich das bis in alle Ewigkeit bewährt", so Faymann zum SPÖ-Präsidium am Montag. Und: "Bis zum Parteitag wird genug Zeit sein zu beweisen, ob es funktioniert oder nicht."
Scharfe Worte Richtung VP
Scharfe Worte richtet Faymann in
Richtung Volkspartei. "Ich bin verwundert. Innerhalb von 14 Tagen ist das
die dritte Drohung, Neuwahlen in den Raum zu stellen. Ich kann den Sinn
nicht erkennen. Persönlich bin ich der Überzeugung, dass ich in der ÖVP
viele kenne und ein gutes Arbeitsverhältnis etwa zu Regierungskoordinator
Josef Pröll habe. Und ich kenne viele Landeshauptleute, SPÖ und ÖVP arbeiten
da absolut gut zusammen. Aber ich kann den Sinn nicht erkennen, warum man
ununterbrochen so halb und versteckt und dann wieder offener mit Neuwahlen
spekuliert", so Faymann zu ÖSTERREICH.
Am Montag erwartet sich Faymann im Präsidium jedenfalls eine "breite Zustimmung" zum neuen EU-Kurs der SPÖ. Insgesamt bereitet ihm die EU-Diskussion wenig Sorge. Faymann: "Die ÖVP hat bisher nie schwarz-blau ausgeschlossen, hält sich also einen Koalitionspartner offen, für den ein EU-Austritt in Frage kommt. Da sehe ich die Diskussion gelassen auf mich zukommen."