Nach seiner Rückkehr aus Rom erhielt der Kanzler den Anruf aus Moskau.
Wien ist für Putin ein guter Ort für Friedensverhandlungen. Faymanns 4-Punkte-Plan.
Wien. Um Punkt 18 Uhr läutete am Donnerstag im Kanzleramt das Telefon – in der Leitung war der Kreml, genauer gesagt Russlands Präsident: „Hallo hier Wladimir Putin.“ Kanzler Werner Faymann war eine halbe Stunde zuvor in Wien gelandet. Wie berichtet, hatte Faymann zu Mittag in Rom die designierte EU-Außenministerin Federica Mogherini getroffen. Mit ihr hatte er seine „Vermittlungen zwischen Putin und Kiew wegen der Ostukraine besprochen“, so der Kanzler zu ÖSTERREICH.
20 Minuten dauerte das brisante Telefonat, das Putin nur am abhörsicheren Festnetz führen wollte. Die beiden unterhielten sich auf Deutsch. Der Kanzler erklärte dem Mann, der die Welt seit Monaten in Atem hält (zunächst annektierte Russland die Krim, dann erschienen russische Soldaten in der Ostukraine) die vier Forderungen der EU:
- Alle russischen Soldaten müssten die Ostukraine so rasch wie möglich verlassen.
- „Achtung der Souveränität und Integrität“ der Ukraine müsse sichergestellt sein.
- Die Grenzen zur Ukraine müssten überwacht werden, damit nicht neuerlich russische Soldaten kommen.
- Und der Kreml solle den Friedensprozess nachhaltig unterstützen.
Faymann informierte sofort Kanzlerin Angela Merkel
Putin erklärte, dass er eine „schrittweise positive Entwicklung im Konflikt mit der Ukraine“ sehe. Er versicherte, dass er „die Friedensbemühungen“ Faymanns „sehr zu schätzen“ wisse. Putin ließ damit aufhorchen, dass er „Wien als guten möglichen Ort für Verhandlungen zwischen Russland und der Ukraine“ ansehe, so Faymann. Der SP-Chef informierte Deutschlands Kanzlerin Angela Merkel. Auch sie zeigte sich erfreut über die Vermittlung. Faymann: „Am Ziel sind wir aber noch nicht“, betont der Kanzler.
Alle Fotos: Faymanns Friedens-Mission in Rom:
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