Politik-Insider
Faymann und Merkel kämpfen um Platz in der Geschichte
07.03.2016
ÖSTERREICH-Politik-Insider Isabelle Daniel ist in Brüssel - und kommentiert auf oe24.at den Gipfel.
Es ist ein Machtkampf, der selbst langjährige Brüssel-Kenner erstaunt. Deutschlands Kanzlerin Angela Merkel stellt sich vehement gegen, den von EU-Ratspräsident Donald Tusk formulierten Satz "die Balkanroute ist geschlossen". EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker ist auf Merkels Seite. Bundeskanzler Werner Faymann kämpft mit Tusk gegen Merkel. Der EU-Gipfel in Brüssel mutiert zu einer Zerreißprobe für Europa. Am Ende wird wohl - wie so oft in der Geschichte der EU - ein schwammiger Kompromiss gefunden werden. Die Flüchtlingskrise wird weiter aufgeschoben. Und die Balkanroute wird de facto geschlossen bleiben - egal, ob es in den Schlussfolgerungen der 28 EU-Regierungschefs steht oder nicht.
Anfang vom Ende?
Merkel und - wer hätte das gedacht - Werner Faymann, kämpfen auch um einen Platz in der Geschichte. Ihr Kampf könnte aber auch der Anfang vom Ende der EU, wie wir sie kennen, sein. Denn, wenn die EU in der größten Flüchtlingskrise seit dem Zweiten Weltkrieg keinen gemeinsamen Weg findet, welche Daseinsberechtigung als politische Union hätte sie dann noch?