In Spanien

Faymann zu Gast bei Juan Carlos

28.05.2013

Der Bundeskanzler ist zu einem zweitägigen Arbeitsbesuch eingetroffen.

Zur Vollversion des Artikels
© EPA
Zur Vollversion des Artikels

Der spanische König Juan Carlos hat Bundeskanzler Werner Faymann (S) am Dienstagabend im Madrider Zarzuela-Palast empfangen. Faymann befindet sich auf einem zweitägigen Arbeitsbesuch in der spanischen Hauptstadt. Neben dem Syrien-Konflikt, der Aufhebung des Waffenembargos sowie der angespannten Lage im Nahen Osten sprachen König Juan Carlos und Bundeskanzler Faymann im Beisein des spanischen Außenministers José Manuel García Margallo vor allem über die europäische Wirtschaftskrise und die Zukunft Europas.

In diesem Zusammenhang unterhielten sich beide vor allem über das große Problem der Jugendarbeitslosigkeit in Europa und konkret in Spanien, die auch am Mittwoch im Mittelpunkt der bilateralen Gespräche mit dem spanischen Regierungschef Mariano Rajoy (PP) stehen wird. Faymann erklärte König Juan Carlo, dass Österreich Spanien seine Hilfe im Kampf gegen die hohe Jugendarbeitslosigkeit anbieten möchte.

Höchste Jugenarbeitslosenquoten

Spanien verzeichnet mit 56 Prozent eine der höchsten Jugendarbeitslosenquoten in Europa. Die spanische Regierung plant, das erfolgreiche duale Ausbildungsmodell aus Österreich zu kopieren. Österreich konnte mit seinem Ausbildungsmodell, einer Kombination aus Lehre und Berufsschule, die Jugendarbeitslosigkeit im vergangenen Jahr erneut auf 7,6 Prozent drücken. Damit verzeichnet Österreich in Europa neben Deutschland die geringste Arbeitslosigkeit unter Jugendlichen bis 25 Jahren.

Vor der Privataudienz beim spanischen König sagte Faymann bei einem Treffen mit 40 österreichischen Erasmus-Studenten in Madrid, dass für ihn die Europäische Union vor allem auch eine Frage von Solidarität sei, weshalb er die Erfahrungen Österreichs im Kampf gegen die Jugendarbeitslosigkeit mit Spanien teilen möchte.

Faymann und sein spanischer Amtskollege Rajoy wollen auch über mögliche Kooperationsabkommen, etwa Förderprogramme für spanische Fachkräfte in Österreich, beraten. Eine weitere Möglichkeit der Zusammenarbeit könnte auch die Entsendung von österreichischen Ausbildungsfachleuten nach Spanien sein, um dort Schulen und Unternehmen mit dem dualen System vertraut zu machen, erklärt auch Michael Spalek, Wirtschaftsdelegierter Österreichs in Madrid gegenüber der APA.

Rajoy noch in Paris
Während Bundeskanzler Faymann vom spanischen König in Empfang genommen wurde, befand sich Ministerpräsident Rajoy am Dienstagabend noch in Paris, wo Deutschland und Frankreich im Rahmen einer internationalen Konferenz einen Aktionsplan zur Bekämpfung der hohen Jugendarbeitslosigkeit in Europa vorstellten. Mit Krediten für den Mittelstand und Hilfen für junge Job-Auswanderer wollen Deutschland und Frankreich das Problem der hohen Jugendarbeitslosigkeit vor allem in südeuropäischen Ländern wie Griechenland, Spanien, Portugal, aber auch in Frankreich bekämpfen. Zentraler Punkt der neuen Initiative ist die verstärkte Förderung kleiner und mittlerer Unternehmen durch zinsbegünstigte Kredite der Europäischen Investitionsbank. Der EIB stehen dafür bis 2015 rund 60 Mrd. Euro zur Verfügung.

Nach dem Treffen mit seinem spanischen Amtskollegen Rajoy wird sich Bundeskanzler Werner Faymann am Mittwoch auch mit Spaniens sozialistischem Oppositionsführer Alfredo Perez Rubalcaba (PSOE) treffen. Hauptgesprächsthema werden Maßnahmen im Kampf gegen die europäische Wirtschafts- und Finanzkrise sein.

 

Zur Vollversion des Artikels
Weitere Artikel