"Im Zentrum"

Faymanns Asyl-Offensive im ORF

13.03.2016

ORF-Moderatorin Ingrid Thurnher nahm den Kanzler über seine Asyl-Linie ins Kreuzverhör.

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Es sollte ein TV-Auftritt mit besonders viel Aufmerksamkeit werden. Immerhin hatten sich alle übrigen Parlamentsparteien darüber echauffiert, dass SPÖ-Kanzler Werner Faymann als einziger Gast am Sonntagabend in die ORF-Talkshow Im Zentrum eingeladen worden war.

Nachlesen: Peinliche Panne: ORF macht Faymann zu Kurz

Flüchtlingspolitik
Dort konfrontierte ihn Moderatorin Ingrid Thurnher mit seinem „Schwenk in der Flüchtlingspolitik“. Faymann erklärte seine Abkehr von Merkels offenerer Politik hin zu geschlossenen Grenzen und Obergrenzen mit „veränderten Umständen“.

Europa "aufgeweckt"
Faymann wörtlich: „Österreich hat den Flüchtlingen geholfen, darauf bin ich stolz. Immerhin sind eine Million Menschen durch Österreich gekommen. Viele Helfer haben sich engagiert. Und deshalb steht es uns jetzt auch zu, für Ordnung in Europa zu sorgen.“ Man habe Europa „aufgeweckt“.

Das neue Signal, das man jetzt aussenden wolle, heißt daher: „Die Balkanroute ist zu. Es gibt kein Durchwinken mehr.“

"Auf die Türkei allein möchte ich mich nicht verlassen"

Einem Deal der EU mit der Türkei stehe der Kanzler zwiespältig gegenüber: „Die Türkei ist kein einfacher Partner.“

Die besten Zitate des Kanzlers in "Im Zentrum"

Faymann über ...

... die Balkanroute: „Die Balkanroute ist zu. Es gibt kein Durchwinken mehr. Die illegale Route ist beendet, das ist ein Signal, das wir aussenden wollen.“

…  über Menschlichkeit und Ordnung: „Wir müssen Menschlichkeit und Ordnung verbinden. Ohne Menschlichkeit geht es nicht, aber auch ohne Ordnung geht es nicht.“

…  über Hilfe und Ordnung: „Wir haben bewiesen, dass wir in der Not helfen können. Viele Helfer haben sich sehr engagiert, eine Million Menschen sind durch Österreich gekommen. Darauf bin ich sehr stolz. Und deshalb steht es uns jetzt zu, dafür zu sorgen, dass Ordnung in ­Europa kommt.“

…  über Österreichs Weckruf an die EU: „Wir haben die anderen Länder aufgeweckt, meine einzige Sorge ist, dass sie die Grenzen wieder aufmachen.“

…  über einen Deal mit der Türkei: „Ich bin für ein Abkommen mit der Türkei, aber ich möchte mich nicht darauf verlassen müssen, dass es hält. Die Türkei ist – Stichwort: Kurden, Meinungsfreiheit, Pressefreiheit – kein einfacher Partner. Zu sagen, wir geben die Asylpolitik in die Hände der Türkei, halte ich für übertrieben. Wir tauschen unsere Meinung zur Türkei nicht ein gegen ein Abkommen über Flüchtlinge.“

…  über die Festung Europa: „Von einer ,Festung Europa‘ zu sprechen, hat wenig Sinn. Für eine Festung braucht man große Burgmauern.“

…  über mögliche Fehler: „Wir können uns nicht vorwerfen, dass wir nicht menschlich waren. Aber auch nicht, dass wir nicht im Jänner gesagt haben, so geht es nicht weiter.“

600.000 Zuseher
Knapp 600.000 Österreicher verfolgten den Solo-Auftritt von Faymann. Das Interview zur Flüchtlingspolitik hatte im Vorfeld für Kritik und Aufregung gesorgt, beim TV-Publikum stieß es nun auf großes Interesse. Der Marktanteil betrug 28 Prozent.


oe24 berichtete im Live Ticker. Der komplette Faymann-Auftritt zum Nachlesen:

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