Provokanter Vorschlag

Feiertag am Karfreitag statt am 1. Mai

02.03.2019

In der Diskussion um den gestrichenen Karfreitag gehen weiter die Wogen hoch.

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Wien. Die Entscheidung der Regierung Anfang der Woche, den Karfreitag für die Evangelen durch einen „persönlichen Feiertag“ für alle zu ersetzen, spaltet das Land. ÖGB-Chef Wolfgang Katzian zeigt sich im ÖSTERREICH-Interview (siehe unten) verständnislos: „In Wahrheit ist das ein normaler Urlaubstag.“ Er kündigt neben einer Klage „kreative Proteste“ an und fordert einen zusätzlichen freien Tag für alle.

Ex-BZÖ-Politiker Gerald Grosz wiederum ärgert der Widerstand der Arbeitnehmervertreter gegen die neue Regelung. Habe die Arbeiterkammer doch jene EuGH-Klage unterstützt, die alles ins Rollen brachte. Er startet nun eine provokante Peti­tion: Der Karfreitag soll als staatlicher Feiertag für alle kommen, der 1. Mai dafür gestrichen werden.

ÖGB-Chef Katzian: "Einen zusätzlichen Tag frei"

ÖSTERREICH: Was ärgert Sie so am „Karfreitagsgesetz“?

Wolfgang Katzian: Nach dem EuGH-Urteil war klar, dass alle am Karfreitag freihaben sollen. Doch die Linie der Regierung war nur: Wie kann man den Arbeitnehmern den freien Tag wegnehmen? Dann kam diese Lachnummer mit dem halben Tag – daraus ist dieser persönliche Feiertag geworden. In Wahrheit ein normaler Urlaubstag. Das ist ein Witz. Und dann sagt der Kanzler: Für 96 % der Menschen ändert sich nichts. Dann können wir ja Vermögenssteuer einführen, da ändert sich auch für 96 % nichts.

ÖSTERREICH: Ihre Forderung? Freier Karfreitag für alle?

Katzian: Ja. Wir können uns auch den persönlichen Feiertag vorstellen, aber mit einem zusätzlichen freien Tag. Das wäre ein Zeichen von Größe angesichts der Dinge, die man Arbeitnehmern angetan hat. Stichwort: 12-Stunden-Tag.

ÖSTERREICH: Was kann der ÖGB tun?

Katzian: Wir können sehr kreativ sein, wenn es um Proteste geht.

ÖSTERREICH: Sie meinen Freinehmen zu Stoßzeiten: Blumenbinder am Valentinstag usw.?

Katzian: Das wird auf Betriebsebene entschieden und gemacht – mehr möchte ich noch nicht sagen.

ÖSTERREICH: Werden Sie den Karfreitag zum Thema in Lohnverhandlungen machen?

Katzian: Wir haben im Herbst 2018 für eine Million Arbeitnehmer Verbesserungen erreicht. Angesichts der Regierungspolitik gewinnen Kollektivverträge an Bedeutung. In mehreren gibt es ja schon Regelungen zum Karfreitag: Manche haben ganz frei, manche ab Mittag. Das könnte natürlich Thema werden. Wir werden vorm Sommer schauen: Was haben wir letztes Jahr erreicht, was müssen wir noch zusammenbringen?

(gü)

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