Mareks Vorschlag

Fekter will Militärpolizei für Wien

08.06.2010

Die ÖVP-Innenministerin unterstützt die Idee der Wiener ÖVP-Chefin. SPÖ-Verteidigungsminister Darabos winkt jedenfalls ab.

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Die Koalition ist uneins über den Vorschlag der Wiener ÖVP-Chefin Christine Marek, Militärpolizisten in Wien einzusetzen. Der zuständige SPÖ-Verteidigungsminister Norbert Darabos lehnte das am Dienstag vor dem Ministerrat ab. ÖVP-Innenministerin Maria Fekter hält hingegen alles, was Wiens Sicherheit dient, für unterstützenswert.

Darabos hat keine Leute
"Ich halte von dem Vorschlag nichts", betonte Darabos. Die Militärstreifen seien durch die Reform 2010 neu aufgestellt worden, und das Heer habe "keine Kapazitäten", um Polizei nach Wien zu entsenden. "Es ist interessant, dass man mich für den Assistenzeinsatz prügelt und plötzlich mit diesem Vorschlag auftaucht", so der Minister. Außerdem wehrte er sich gegen eine "Zurufpolitik": "Man hat nicht mit mir geredet."

Fekter sieht 1.000 Überzählige
Fekter hingegen erklärte: "Alles, was der Sicherheit in Wien förderlich ist, ist in meinem Interesse." Sie würde so viele Personen aus dem Verteidigungsressort übernehmen, wie Darabos entbehren kann. Die Innenministerin wies darauf hin, dass in Darabos' Ressort über 1.000 Personen "überzählig" seien. Nun müsse man sich anschauen, ob diese für die Sicherheit in Wien eingesetzt werden können.

Von Vorteil wäre nach Ansicht der Innenministerin, dass die Militärpolizisten Erfahrung im Personen- oder Objektschutz vorweisen und mit der Waffe umgehen könnten. Es wäre keine umfangreiche Schulung nötig, meinte Fekter. "Wir sind erst am Anfang der Diskussion, aber ich halte den Vorschlag für klug." Die Qualifikationen müsse man sich im Detail anschauen. Sie rechnet mit konkreteren Gesprächen bis zum Sommer und verwies auch darauf, dass SPÖ-Beamtenministerin Gabriele Heinisch-Hosek mit einzubinden sei.

FPÖ sieht billigen Wahlkampfschmäh
Der Sicherheitssprecher der Wiener FPÖ, Johann Gudenus, hält die schwarze Idee für einen "billigen Wahlkampfschmäh". Der Vorschlag wirke ironisch, "wenn man bedenkt, dass die ÖVP ja eine Innenministerin stellt". Seit nunmehr zwei Legislaturperioden befänden sich ÖVP und SPÖ gemeinsam in der Regierung und hätten in Sachen Sicherheit "nichts Sinnvolles zusammengebracht".

Grüne machen sich lustig
Der Stadtrat der Grünen Wien, David Ellensohn, konstatiert "Uniformenzwang und Ahnungslosigkeit" bei Marek: "Soll jetzt das Jagdkommando Falschparker stellen oder was stellt sich Marek vor? Diese Idee hat gute Chancen zum dümmsten Vorschlag des Vorwahlkampfes gekürt zu werden", so Ellensohn.

Der Grüne Sicherheitssprecher Peter Pilz meint ironisch: "Jedenfalls fordere ich angesichts des Assistenzeinsatzes im Burgenland und des Militärstreifeneinsatzes in Wien das Verbot des Einsatzes von Massenverwirrungswaffen in SPÖ und ÖVP."

BZÖ erkennt eigene Idee wieder
BZÖ-Landesverteidigungssprecher Kurt List begrüßt dagegen den Vorstoß. Das BZÖ habe schon im Mai 2009 einen diesbezüglichen Antrag im Parlament eingebracht, so List. Das Bundesheer verfüge nämlich mit dem Kommando Militärstreife und Militärpolizei über einen Truppenteil, der die Exekutive auf Grund seiner Struktur und Ausbildung unterstützen könne.

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