Wiener Symphoniker spielten Gratis-Konzert auf dem Heldenplatz.
Mit einer Absage an jegliche nationalistische Tendenz wurde am Montag das "Fest der Freude" begangen. Auch bei leichtem Regen fanden sich mehrere tausend Menschen auf dem Wiener Heldenplatz ein, um die Befreiung Österreichs vom nationalsozialistischen Regime vor 72 Jahren zu feiern. Schwerpunkt des Abends bildete abermals ein Gratis-Konzert der Wiener Symphoniker unter dem Dirigenten Adam Fischer.
Kern dankt Aliierten
"Er ist der Tag der Befreiung von der dunkelsten und finstersten Herrschaft, die unser Land jemals überkommen ist", sprach Bundeskanzler Christian Kern (SPÖ) in seinem Eröffnungs-Statement. Er dankte nicht nur dem Widerstand im Dritten Reich, sondern auch den Befreiern der alliierten Truppen: "Ohne diese Courage, ohne diesen Mut, den viele aufgebracht haben, gäbe es unser Österreich nicht", so Kern.
Nicht nur der Kanzler wandte sich gegen den "plumpen, furchtbaren Nationalismus", auch Vizekanzler Reinhold Mitterlehner (ÖVP) erinnerte an die Verantwortung, totalitären Tendenzen entgegenzutreten. Der "Gedanken des niemals gegeneinander, des niemals wieder" müsse in die Tat umgesetzt werden, wobei vor allem auch die Politik gefordert sei. Dass der frühere "Tag der Kapitulation" zu einem Fest der Freude wurde, sei Zeitzeugen zu danken.
Tag der Freude
Dass noch vor Jahren deutsch-nationale Burschenschafter auf dem Heldenplatz trauerten, brachte Organisator Willi Mernyi vom Mauthausen Komitee Österreich (MKÖ) in Erinnerung. Auch Wiens Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou (Grüne) appellierte an alle, sich vorbehaltlos zu freuen, "den Zweifel, den können wir morgen wieder auspacken". Wiens Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny (SPÖ) freute sich ebenso darüber, dass sich "niemand, der das Kriegsende betrauert" auf dem Heldenplatz befinde.
Das Konzert wurde mit der Uraufführung des Auftragswerks "Here & Now" des heimischen Komponisten Kurt Schwertsik eröffnet. Weiters im Programm: Felix Mendelsohn-Bartholdys Violinkonzert e-moll op. 64, das von dem jungen Wiener Geiger Emmanuel Tjeknavorian interpretiert wurde, sowie mehrere Werke von Ludwig van Beethoven. Als Schlusspunkt stand die "Ode an die Freude" aus dessen Neunter Symphonie auf dem Programm.