Nach der Ansage von Minister Johannes Rauch tobt ein neuer Fiaker-Krieg. Der Bund spielt nun den Ball an Wien.
Wien. Mehr hat Gesundheits- und Tierschutzminister Johannes Rauch (Grüne) nicht gebraucht: Er halte die Fiaker „für aus der Zeit gefallen“ und sei „eigentlich für ein Verbot“ – eine Ansage, die ihm Jubelstürme seitens der Tierschützer brachte, die seit Jahren für ein Verbot der Fiaker in der Innenstadt kämpfen.
Fiakerbaron Fasching greift Minister frontal an
Empörung. Der Rest der „Wiener Welt“ ist empört. Der legendäre „Fiakerbaron“ Wolfgang Fasching erklärt im ÖSTERREICH-Gespräch: „Rauch soll bei den Vollspaltböden für Schweine was machen. Da traut er sich nicht. Auf uns geht er in vollster Ahnungslosigkeit los.“ Auf die Frage, ob das eine Sperre der Ställe und das Todesurteil für die 400 Fiakerpferde in Wien bedeuten würde, sagt Fasching: „Fast sicher. Wir müssten rasch reagieren. Es wären über Nacht auch 800 Jobs vernichtet.“ Ohne jegliche Überlegung etwa zu Gnadenhof-Angeboten hätte der Rauch-Schnellschuss wohl tatsächlich verheerende Folgen.
Bis es so weit kommt, könnte es freilich genauso lange dauern wie das endlose Pingpong zwischen den Juristen des Bundes und der Stadt Wien, wer für die Senkung des Temperaturgrenzwerts von 35 auf 30 Grad zuständig sei. Da tagen seit Jahren diverse Arbeitskreise.
Ludwig: ›Würde Fiaker im Stadtbild vermissen‹
Ablehnung. Dass Wien überhaupt in Richtung Verbot geht, sähe Bürgermeister Michael Ludwig sehr kritisch: „Ich würde die Fiaker im Stadtbild vermissen.“ Davor Sertic von der Wirtschaftskammer will jetzt einen Runden Tisch organisieren. Der erste Kompromissvorschlag kam von Madeleine Petrovic (Tierschutz Austria): Sie will Fiaker im Grüngürtel statt in der City kurven lassen.