Reform gefordert

"Ficken? Für einen neuen Sexkoffer!"

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Die Jugendorganisationen SJÖ und aks fordern auf unorthodoxe Weise einen neuen Sexualkundeunterricht.

Die Sozialistische Jugend Österreich und die Aktion Kritischer SchülerInnen fordern einen neuen und modernen Sexualkundeunterricht. Für die Aktion am Donnerstag beim Stephansdom stellten Aktivisten beider Jugendorganisationen ein mobiles Klassenzimmer auf und schrieben neben überdimensionalen Genitalien aus Pappmaché "Ficken!? Klartext reden!" auf eine Schultafel.

Gegen verstaubte Lehrpläne
Mit der Initiative wollen SJÖ und aks die verstaubten Lehrpläne aufräumen, sie fordern einen eigenen verpflichtenden Sexualkundeunterricht mit externen, speziell ausgebildeten Trainern.

Wissen mit Defiziten
"Obwohl sich die meisten Jugendlichen selbst als aufgeklärt bezeichnen würden, gibt es ein massives Wissensdefizit, das sich bei näherem Nachfragen in vielen Studien zeigt", so SJ-Vorsitzender Wolfgang Moitzi. Dieses Defizit sei auf den Mangel an öffentlicher Aufklärung und Information zurückzuführen und habe in erster Linie mit der Wissensvermittlung an den Schulen zu tun.

"Frontalsexualkunde" passé
Eine "Frontalsexualkunde", wie es sie jetzt gebe, bleibe selten bei den Schülern hängen und lasse keinen Raum für persönliche Fragen und Ängste. Deswegen brauche es eine moderne Sexualerziehung als eigenständigen Pflichtgegenstand, der von eigens ausgebildeten Pädagogen betreut werde, fordert Moitzi. "Über 20 Jahre nach dem ersten Sexkoffer ist es höchste Zeit für eine Neuauflage!"

"Tabulos und ehrlich"
Ähnlich Iris Schwarzenbacher von der aks: "Anstatt wie Kirche und ÖVP dafür zu beten, dass Jugendliche keinen Sex vor der Ehe haben, braucht es eine umfassende Information für junge Menschen, die ihnen Selbstvertrauen und Lust gibt, ihre Sexualität zu entdecken und zu leben, so wie sie es wollen", so Schwarzenbacher. Die aks-Vorsitzende betonte die staatliche Verantwortung bei der Aufklärung der Jugendlichen: "Viele Teenager beziehen fast ihr gesamtes Wissen über Sex von Internetseiten wie youporn und anderen pornografischen Medien, sind oft nur scheinaufgeklärt und haben ein vollkommen verzerrtes Bild von Sexualität. Je stärker die neuen Medien durch die allgemeine Zugänglichkeit eine Aufklärungsfunktion erfüllen, umso notwendiger ist es, wirkliche Aufklärung als festen Bestandteil unseres Bildungssystems zu sehen. Denn wir wollen eine tabulose und ehrliche Beschäftigung mit Sexualität in den Schulen!

Beide Vorsitzende plädieren dafür, dass auch bei der Lehrerausbildung angesetzt wird und ein eigener Lehrstuhl für Sexualpädagogik eingerichtet wird. Zusammen mit neuen Lehrmaterialien in Form eines "Sexkoffers neu" soll die Sexualerziehung auf völlig neue Beine gestellt werden.

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