Bundespräsident Fischer ist zu Besuch in Ägypten. Ein österreichisch-ägyptisches Wirtschaftsforum wurde eröffnet.
Bundespräsident Heinz Fischer hat sich am Montag bei der Eröffnung des österreichisch-ägyptischen Wirtschaftsforums in Kairo für eine Verstärkung der wirtschaftlichen Beziehungen zwischen beiden Ländern ausgesprochen. Fischer betonte, Österreichs Interesse daran komme durch die Teilnahme von 37 Vertretern von 28 heimischen Unternehmen an der Veranstaltung zum Ausdruck.
An der Eröffnung des Wirtschaftsforums nahmen von österreichischer Seite unter anderem Außenministerin Ursula Plassnik (V), Staatssekretär Christoph Matznetter (S) und der Vizepräsident der Wirtschaftskammer, Richard Schenz, sowie der SPÖ-Gemeinderat Omar Al-Rawi als Vertreter der Stadt Wien teil.
Fischer würdigt Reformen
Der Bundespräsident würdigte die
ökonomischen Reformbemühungen der ägyptischen Regierung. Ägypten habe seine
Prioritäten für die Wirtschaftsentwicklung klar definiert, darunter die
Schaffung von Arbeitsplätzen, Erziehung und Ausbildung, Entwicklung der
Infrastruktur sowie einer Umstrukturierung des Subventionssystems und der
direkten Unterstützung der einkommensschwachen Bevölkerung.
Österreich sei sehr an einem Ausbau der Zusammenarbeit mit Ägypten interessiert und bereit, sein Know How der ägyptischen Wirtschaft zur Verfügung zu stellen, sagte Fischer. Er wies auch darauf hin, dass Österreich auch deshalb ein interessanter Partner für Ägypten sei, weil es das Land mit dem viertgrößten Pro-Kopf-Einkommen in der EU sei, noch vor Frankreich, Großbritannien und Deutschland. Österreich sei jedenfalls als aktives EU-Mitglied sehr an einer nachhaltigen ökonomischen und sozialen Entwicklung in Nahost und Nordafrika interessiert.
Im Rahmen von Fischers Ägypten-Besuch wurde auch ein Soft-Loan-Rahmenabkommen von Staatssekretär Matznetter und der ägyptischen Ministerin für wirtschaftliche Zusammenarbeit, Fayza Aboulnaga, unterzeichnet. Es sieht einen Finanzierungsrahmen von 50 Millionen Euro vor. Soft Loans stellen besonders begünstigte Finanzierungen an Entwicklungs- und Schwellenländer dar. Derartige Abkommen wurden von Österreich bereits mit Bosnien-Herzegowina und Tunesien abgeschlossen.
Bilateraler Handel
Seit 2004 profitiert der bilaterale Handel von
der belebten Dynamik der ägyptischen Wirtschaft aufgrund der von der
Regierung in Kairo beschlossenen Reformen, die auf Privatisierungen und
Dezentralisierung abzielen. Die österreichischen Ausfuhren nach Ägypten
betrugen 2006 156,5 Millionen Euro, was gegenüber dem Vorjahr eine
Steigerung von 22 Prozent bedeutet. Die Einfuhren betrugen 25,2 Millionen
Euro. Vor allem Maschinen und Industrieausrüstung sind in Ägypten stark
gefragt, 150.000 österreichische Touristen besuchen jährlich das Land am
Nil. Für heuer rechnet man mit einem Handelsvolumen von rund 240 Mio. Euro.
Der Bundespräsident und seine Frau Margit Fischer wurden Montagmittag von Staatspräsident Hosni Mubarak und dessen Frau Suzanne Mubarak mit militärischen Ehren begrüßt.