Rede zum Nationalfeiertag
Fischer beschwört solidarisches Europa
26.10.2011
Bundespräsident: Abkehr vom Euro wäre keine gute Lösung.
Trotz der immer neuen Höhepunkten zustrebenden Krise des Euro warnt Bundespräsident Heinz Fischer in seiner via ORF verkündeten Botschaft zum Nationalfeiertag davor, der gemeinsamen Währung den Rücken zu kehren: "Die Abkehr vom Euro oder gar der Verzicht auf das gemeinsame Europa wären mit Sicherheit keine gute Lösung." Denn dies würde Österreich noch viel mehr kosten und die Krise verschärfen. Die Zukunft des Landes liege weiterhin in einem leistungsfähigen, solidarischen und gemeinsamen Europa.
Das Staatsoberhaupt zeigt sich zuversichtlich, dass die Probleme lösbar sind. Voraussetzung dafür sei aber rasches, energisches und vorausschauendes Handeln. Bedauert wird von Fischer, dass bei der Einführung des Euro Maßnahmen zur vorbeugenden Krisenbekämpfung nicht in ausreichendem Maße gesetzt worden seien.
Was die Lasten, die durch die Krise für die Allgemeinheit entstanden sind, betrifft, pocht der Bundespräsident auf eine gerechte Verteilung. Gleichzeitig ärgert sich Fischer darüber, dass ein Finanzjongleur oder Rohstoffspekulant an einem Tag mehr verdienen könne als ein qualifizierter Arbeiter oder eine tüchtige Unternehmerin. Das sei weder fair noch leistungsgerecht. Daher müssten "Vernunft und Anstand über rücksichtslosen Egoismus die Oberhand gewinnen".
Korruption "inakzeptabel"
Die in Österreich diskutierten Fälle bezüglich illegaler Transaktionen, unsauberer Geschäfte und unvertretbarer Zahlungen sind für Fischer "absolut inakzeptabel". Der kürzlich eingesetzte parlamentarische Untersuchungsausschuss zu Buwog, Telekom, Inseraten etc. bietet nach Meinung des Bundespräsidenten nun eine große Chance, die politische und moralische Verantwortung sichtbar zu machen.
Allerdings müsse auch die politische Kultur im Land im Auge behalten werden. Daher appelliert Fischer an die Parlamentarier, den U-Ausschuss "nicht zu einem Instrument des gegenseitigen Verunglimpfens zu machen". Dies sei notwendig um zu verhindern, dass durch Pauschalurteile ein schiefes Licht auf ganze Berufsgruppen oder gar auf das Land falle.
Dritter Schwerpunkt der Fischer-Rede ist die Bildung: Konkret wirbt das Staatsoberhaupt für eine Modernisierung des Schulsystems und verstärkte Investitionen in Wissenschaft und Forschung.