Die Sozialdemokraten freuen sich riesig über Fischers 78,9%, die Schuld an der niedrigen Wahlbeteiligung geben sie der ÖVP.
Bundespräsident Heinz Fischer hat sich angesichts seiner Wiederwahl mit 78,9 Prozent der Stimmen am Sonntag "sehr, sehr dankbar" gezeigt. "Das ist wirklich wunderbar", so Fischer auf Ö1. Zu dem konkreten Ergebnis meinte der Präsident, er habe "sehr gehofft, dass es eine deutliche Mehrheit geben wird, aber diesen unglaublichen Prozentsatz von über 78 Prozent habe ich nicht zu hoffen und nicht zu träumen gewagt."
Faymanns "Herz lacht"
SPÖ-Bundeskanzler Werner Faymann
ist ebenfalls hocherfreut über den Wahlsieg von Bundespräsident Heinz
Fischer. "Ich freue mich für ihn und für Österreich. Das ist ein guter
Tag", so Faymann. "Mein Herz lacht", jubelt der glückliche
Kanzler. Von der ÖVP ist er aber enttäuscht, weil sie Fischer nicht
unterstützt hat. Den Sieg Fischers wollte der SPÖ-Chef nicht für seine
Partei vereinnahmen: "Das ist sein Erfolg".
Kräuter lässt ihm "seinen Erfolg"
SPÖ-Bundesgeschäftsführer
Günther Kräuter gratuliert dem neuen, alten Präsidenten ebenfalls "zum
großartigen Wahlerfolg" in "historischer Dimension". Mit
Fischer sei ein überparteilicher Bundespräsident, der aus dem Herzen der SPÖ
kommt, im ersten Wahlgang mit mehr als dreiviertel der Wählerstimmen "eindrucksvoll
bestätigt" worden. Kräuter freut sich aber auch, dass viele
Menschen aus anderen politischen Lagern Fischer gewählt haben. Kräuter lässt
weiters wissen, dass die SPÖ die Wahl sicher nicht als "parteipolitischen
Erfolg" verkaufen werde.
ÖVP an Wahlbeteiligung schuld
Die Verantwortung für die
niedrige Wahlbeteiligung gibt der rote Bundesgeschäftsführer allein der ÖVP: "Es
ist legitim, bei einer Wahl nicht anzutreten, es ist aber staatspolitisch in
höchstem Maß verantwortungslos, wenn dann die Wahl grundsätzlich und
systematisch herabgewürdigt wird."
Jubel in der Wahlzentrale
Jubelstimmung herrscht in der
Wahlzentrale des Präsidenten. Rund 150 Anhänger hatten sich schon vor der
ersten Hochrechnung im Wiener Museumsquartier eingefunden und begrüßten die
über den Bildschirm flimmernden Zahlen mit Jubel und Applaus. Serviert
wurden dazu Bier und Brezel.
ÖVP mit "wenig Format"
Grünen-Chefin Eva
Glawischnig nennt das Wahlergebnis ebenfalls ein "gutes Ergebnis für
Fischer und für Österreich", die Grünen haben eine offizielle
Wahlempfehlung für Fischer abgegeben. Die geringe Wahlbeteiligung sei jedoch "katastrophal
zu bewerten". Kritik übt sie an der ÖVP: Parteichef Josef Pröll und
Klubobmann Karlheinz Kopf hätten "wenig Format" gezeigt.
Die ÖVP habe zum einen keinen Kandidaten aufgestellt und dann auch noch die Wähler durch Aussagen zum Weißwählen verunsichert. Zwar haben auch die Grünen keinen eigenen Kandidaten aufgestellt, man habe jedoch wenigstens gesagt, wer wählbar sei, betonte Glawischnig.