Vorl. Endergebnis

Fischer gewinnt Wahl mit Riesen-Abstand

25.04.2010

Der Amtsinhaber kann 78,9 Prozent der Stimmen auf sich vereinen, FPÖ-Rosenkranz erhält 15,6 und Christen-Gehring 5,4.

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Die Bundespräsidenten-Wahl hat mit dem erwarten Triumph von Heinz Fischer geendet. Gemäß vorläufigem Endergebnis kam der Amtsinhaber auf 78,9 Prozent der Stimmen und distanzierte damit seine Herausforderer klar. Die freiheitliche Kandidatin Barbara Rosenkranz verpasste mit 15,6 Prozent ihr Wahlziel ebenso wie der Obmann der Christen-Partei, Rudolf Gehring, der 5,4 Prozent der Stimmen erhielt. Die Wahlbeteiligung rutschte auf das historische Tief von 49,2 Prozent, wird aber durch die Briefwähler noch über die 50 Prozent klettern. Ungültig stimmten gut sieben Prozent.

"Wirklich wunderbar"
Der Bundespräsident wollte über das schwache Interesse an dem Urnengang gar nicht allzu viel sprechen: "Unter denen, die sich beteiligt haben, hat es eine fantastische Mehrheit gegeben." Das Ergebnis sei "wirklich wunderbar", solch eine Zustimmung hätte er sich nicht erträumt.

Fischer hatte gleich eine ganze Schar Mitjubler im Schlepptau. "Mein Herz lacht", jubilierte Kanzler Werner Faymann (S). Den Sieg des Präsidenten wollte der SPÖ-Chef nicht für seine Partei vereinnahmen: "Das ist sein Erfolg." Minister und Bundesgeschäftsführer verwiesen jedoch darauf, dass Fischer immerhin sozialdemokratische Werte vertrete, weshalb man auch von einem Aufwind für die SPÖ sprechen könne, wie etwa Unterrichtsministerin Claudia Schmied (S) meinte.

Die Grünen verbuchten einen Teil des Fischer-Erfolgs für sich, hatte man dem Amtsinhaber doch eine Wahlempfehlung zukommen lassen. Vizechefin Maria Vassilakou sah im Ergebnis gar einen Auftrag, künftig mehr im Bereich Klimaschutz oder bei der Frage der zweisprachigen Kärntner Ortstafeln zu tun. Bundessprecherin Eva Glawischnig erfreute sich an einem "guten Ergebnis für Fischer und für Österreich".

Grüne: "ÖVP ist schuld"
Dass so wenige Wähler zur Urne geschritten sind, schoben die Grünen der ÖVP in die Schuhe, habe diese doch weder einen Kandidaten aufgestellt noch einen empfohlen. In die gleiche Kerbe schlug die SPÖ, Kanzler Faymann zeigte sich von der Volkspartei enttäuscht, weil sich diese nicht klarer für Fischer ausgesprochen habe. Dieser meinte ebenfalls, die Weißwahl-Überlegungen der ÖVP hätten wohl ihre Auswirkung gehabt.

VP-Klubchef Karlheinz Kopf konterte, dass die SPÖ offenbar nicht einmal mehr mobilisieren könne. Eher unbeteiligt gab sich VP-Obmann Josef Pröll: "Heinz Fischer wurde nach einem themenlosen Wahlkampf erwartungsgemäß wiedergewählt", sandte der Vizekanzler per OTS aus.

Strache ortet Medien-Kampagne
Mehr zu sagen hatte FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache, der seiner Kandidatin Rosenkranz ursprünglich bis zu 35 Prozent zugetraut hatte. Dass es damit nichts wurde, sieht der Obmann der Freiheitlichen in einer Medien-Kampagne rund um Rosenkranz' Äußerungen zum Verbotsgesetz begründet: "Sie hat menschlich wahnsinnig viel durchmachen müssen." Die richtige Kandidatin sei Rosenkranz aber gewesen.

Sie selbst ertrug ihr Abschneiden ungerührt, auch wenn das eigene Wahlziel von 17 Prozent recht knapp verfehlt wurde. Rosenkranz gratulierte Wahlsieger Fischer, obwohl die geringe Beteiligung beim Urnengang "demokratiepolitisch erschütternd" sei. Ihr eigenes Ergebnis sei "durchaus respektabel". Bei den neuen blauen Freunden in Kärnten reagierte man eher gleichgültig. Landeshauptmann Gerhard Dörfler meinte nüchtern: "Ich habe mir von der Wahl sowieso nichts besonderes erwartet." Immerhin war Kärnten das stärkste Rosenkranz-Land.

Gehring zeigt sich zufrieden
Etwas mehr erwartet als erreicht hat Christen-Kandidat Gehring, der eigentlich in eine Stichwahl gegen Fischer einziehen wollte. Trotzdem zeigte er sich "außerordentlich zufrieden". Es handle sich um ein "sehr hervorragendes Ergebnis", denn man habe bei Null begonnen, und deshalb sei jede Stimme ein Erfolg. Erstaunliches ereignet sich in Vorarlberg als einzigem Bundesland, das bei der Reihenfolge der Kandidaten ausscherte und Gehring vor Rosenkranz auf Platz zwei hob.

Wenn es nach dem BZÖ ginge, könnte man sich Wahlen dieser Art in Zukunft sparen. Obmann Josef Bucher schlug als Konsequenz aus der geringen Beteiligung die Zusammenlegung der Posten von Bundespräsident und Kanzler vor.

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