Eine Fokusgruppe bewertete ein Interview mit Heinz Fischer live im Studio.
Bundespräsident Heinz Fischer ist Sonntagabend angetreten, potenzielle Nichtwähler von sich zu überzeugen. Ein von ihm selbstgestecktes Ziel verfehlte er in der ATV-Live-Sendung "Meine Wahl" aber klar. Der Bundespräsident sollte eine 30-köpfige Nichtwählergruppe dafür gewinnen, doch noch zur Bundespräsidentenwahl am kommenden Sonntag zu gehen. Am Ende des rund einstündigen Live-Gesprächs wollten aber noch immer fast alle Testpersonen am 25. April zu Hause bleiben. Lediglich zwei bis drei hatten es sich anders überlegt. Am Sendungsbeginn hatte sich Fischer als Ziel gesetzt, etwa ein Viertel (7,5 von 30) zu überzeugen.
Meinungsforscher Peter Hajek, der die Fokusgruppe zusammengestellt hatte, lobte zwar während der Sendung immer wieder Fischers Performance fast überschwänglich, die Überzeugungskraft des amtierenden Staatsoberhaupts hielt sich dennoch in Grenzen. Die Gruppe bestand je zur Hälfte aus Männern und Frauen. Zehn Personen waren ÖVP-Sympathisanten, zehn favorisieren die SPÖ und zehn die Freiheitlichen. Ihre Aufgabe war es, mittels eines aus der USA bekannten Stimmungsbarometers namens "Perception Analyzer" ihre Zustimmung oder Ablehnung zu den Aussagen Fischers abzugeben.
Unterschiedliche Ergebnisse
Die Ergebnisse wurden während des
Interviews eingeblendet und fielen je nach Thema sehr unterschiedlich aus.
So gab es etwa bei Fragen zu Islam und Moscheen-Bau die größte Ablehnung von
FPÖ-Sympathisanten. Das Staatsoberhaupt verteidigte dabei die
Religionsfreiheit. Der Bau von Moscheen oder Minaretten könne zwar von der
Bauordnung eingeschränkt werden, die Religionsfreiheit bleibe aber ein
unverrückbarer Grundsatz. Inhaltlich gab es wenig Neues, Fischer bekräftigte
seine im Wahlkampf mehrfach getätigte Aussagen. So sprach er sich etwa für
ein humanitäres Bleiberecht für Arigona Zogaj aus und verurteilte die
Aussagen seiner FPÖ-Herausforderin Barbara Rosenkranz, die sich am Beginn
des Wahlkampfs nicht ganz klar zur Existenz von Gaskammern geäußert hatte.
Verwirrung gab es um die Frauenquote in der Präsidentschaftskanzlei. Während Fischer stolz erklärte, den Anteil weiblicher Mitarbeiter erhöht zu haben, wurde ihm von ATV eine Grafik vorgehalten, wonach es in der Hofburg unter den leitenden Beamten nur 10 Prozent Frauen gebe. Fischer verwies auf andere Bereiche, in denen Frauen in Führungspositionen seien.