Über die Kandidatur von FPÖ-Rosenkranz wollte er kein Wort verlieren.
Bundespräsident Heinz Fischer hat für seine Wiederkandidatur das Motto "Unser Handeln braucht Werte" ausgegeben. In einer gemeinsamen Pressekonferenz mit prominenten Vertretern seines überparteilichen Personenkomitees zeigte sich Fischer am Montag erfreut, dass sowohl die ÖVP als auch die Grünen keinen eigenen Kandidaten für die Wahl am 25. April nominiert haben. Das Antreten der FPÖ-Kandidatin Barbara Rosenkranz wollte Fischer nicht bewerten. Auch auf ein konkretes Wahlziel wollte er sich nicht festlegen.
Fischer freute sich sichtlich darüber, dass sowohl in der ÖVP als auch bei den Grünen die Entscheidung, keinen eigenen Kandidaten aufzustellen, mit "fairen und anerkennenden Worten" für seine Personen verbunden worden sei. Das schaffe "Zuversicht", dass sein Amtsverständnis akzeptiert werde.
Kein Wort zu Rosenkranz
Auf die FPÖ-Kandidatin Barbara Rosenkranz
wollte Fischer nicht näher eingehen. Er verwies darauf, dass die FPÖ noch
keine formelle Entscheidung getroffen habe und zudem auch noch die 6.000
Unterschriften beigebracht werden müssen. Auch auf die Frage, ob er sich auf
ein etwaiges Fernsehduell mit Rosenkranz einlassen würde, gab Fischer noch
keine Antwort. Das werde er überlegen, wenn es soweit ist.
Kein Wahlziel
Bezüglich eines Wahlzieles wollte sich der
Bundespräsident nicht auf konkrete Prozentsätze einlassen. Solange das
Starterfeld nicht klar sei, werde er sich nicht festlegen und auch dann
werde er mit einem Wahlziel vorsichtig sein, weil es ein politischer Fehler
sein könne, wenn man sich vorher eine Latte lege. Er wünsche sich aber eine
"klare, deutliche Entscheidung", stellte Fischer immerhin fest.
Zur Frage der Wahlbeteiligung, die angesichts der geringen Zahl an Kandidaten eher gering ausfallen könnte, betonte Fischer, dass er sich bei jeder Wahl eine "respektable Beteiligung" wünsche. Er werde zwar seinen Beitrag gerne dafür leisten, dafür sei aber nicht er verantwortlich, sondern das liege in der Hand der Bürger.
Nachdenken über Veränderungen
"Ernsthaft" darüber
nachdenken will Fischer im Falle seiner Wiederwahl, ob er in seiner zweiten
Amtszeit manches stärker formulieren und deutlicher akzentuieren könne. Er
werde sich jedenfalls viel Zeit für die Frage nehmen, was er allenfalls noch
besser machen könnte und auch Gespräche darüber führen. Aufforderungen, der
Bundespräsident sollte auch einmal ein Machtwort sprechen, betrachtet
Fischer "nicht als gutüberlegte Anregung", weil es seinem Amtsverständnis
eines ruhenden Pols und einer objektiven Amtsführung widersprechen würde. Es
gehe um eine richtige Balance zwischen Deutlichkeit und seiner Auffassung
der Amtsführung.
"Unser Handeln braucht Werte"
Sein Motto "Unser Handeln
braucht Werte" sei bewusst kein reißerischer Slogan, sondern eine solide
Basis für das Amt. Als ihm wichtige Werte nannte Fischer die Menschenwürde
und die Menschenrechte, Respekt vor der Bundesverfassung, soziale
Gerechtigkeit, eine Wirtschaft, in der Leistung und Solidarität keine
Gegensätze sind, eine Politik mit Gewissen sowie eine friedliche Entwicklung
in Europa. Als weitere Punkte des Anforderungsprofils eines
Bundespräsidenten nannte Fischer Glaubwürdigkeit, Überparteilichkeit, sowie
das Vermitteln von Ruhe, Besonnenheit und Sicherheit. Zudem sollte das
Staatsoberhaupt sich nicht am politischen Hick-Hack beteiligen, aber
Orientierung geben und auch "im Ausland herzeigbar" sein. Auf die Frage, ob
letzteres auf Rosenkranz gemünzt gewesen sei, stellte Fischer fest, dass er
nicht auf andere Kandidaten Bezug genommen habe. Ihm selbst werde es helfen,
dass er sechs Jahre Erfahrung im Amt habe und die Österreicher wissen,
welche Werte und Prinzipien sie mit ihm wählen, zeigte sich Fischer
zuversichtlich.
Als einer der prominenten Unterstützer des Personenkomitees rief der frühere Generalsekretär der Industriellenvereinigung, Herbert Krejci, die Bürgerlichen auf, Fischer zu unterstützen. "Die Bürgerlichen, die so handeln, können sich ruhig weiter in den Spiegel schauen." Fischer selbst freute sich darüber, dass auch der frühere ÖVP-Generalsekretär Sixtus Lanner ihm seine Unterstützung zugesagt habe. Der Bundespräsident rief dazu auf die Unterstützungserklärungen für ihn zu unterzeichnen und dann am 25. April auch vom Wahlrecht Gebrauch zu machen.