Ob der Amtsinhaber im Zug des Bundespräsidentschaftswahlkampfs auch TV-Spots schalten wird, ist noch eine Frage des Budgets.
Nach seinem Wahlkampfstart am 23. März wird das amtierende Staatsoberhaupt Heinz Fischer vor der Bundespräsidentenwahl am 25. April eine Tour durch ganz Österreich absolvieren. Das kündigte Kampagnen-Koordinator Stefan Bachleitner an. Anlegen will er die Kampagne für Fischer so "als müssten wir zehn Prozentpunkte Rückstand aufholen". Als Budget strebt er zwei bis drei Millionen Euro an, die vor allem über Spenden aufgebracht werden sollen. Ob es auch TV-Spots geben wird, hängt davon ab, ob genug Geld dafür zur Verfügung stehen wird.
"Als hätten wir Rückstand"
Das Fischer-Team
will zwar mit "Zuversicht" in den Wahlkampf gehen, aber nicht mit "übertriebener
Selbstsicherheit, das wäre fatal", meinte Bachleitner zu dem
deutlichen Vorsprung des amtierenden Staatsoberhauptes in den Umfragen. "Wir
werden so in die Kampagne gehen, als müssten wir zehn Prozentpunkte
Rückstand aufholen." Umfragen seien das eine, aber "Wahlen
werden prinzipiell am Wahltag entschieden". Deshalb werde man den
Wählern vermitteln, dass es auf ihre Stimme ankomme.
Bus-Tour durchs Land
Starten soll die Kampagne unmittelbar nach
der Auftaktveranstaltung am 23. März. Fischer wird dann mit einem eigenen
Kampagnen-Bus auf Österreich-Tour durch alle Bundesländer gehen. Sein
Dienstauto wird dafür nicht verwendet, hier werde klar getrennt zwischen dem
amtierenden Präsidenten und dem Kandidaten Fischer, so Bachleitner. Geplant
sind im Zuge dieser Tour größere Veranstaltungen in allen Bundesländern,
ebenso wie Besuche in Betrieben und bei verschiedenen Organisationen.
Keine Kulis und Feuerzeuge
Plakate gehören dabei ebenso zum
Pflichtprogramm wie sonstiges Informationsmaterial. Verteilt werden sollen
zwar neben Foldern und Autogrammkarten auch Süßigkeiten, nicht aber
klassische Give-aways wie Kugelschreiber oder Feuerzeuge. Ob es auch Radio-
und Fernsehspots geben wird, ist hingegen noch offen. Das sei abhängig
davon, "ob wir es uns leisten können, derzeit ist es noch nicht
ausfinanziert".
Zwei bis drei Millionen Euro
Bachleitner verspricht eine "kurze
und sparsame Kampagne". Angestrebt wird ein Budget von zwei
bis drei Millionen Euro. "Ab zwei Millionen ist eine gute
Grundpräsenz möglich." Aufgetrieben soll das Geld in erster
Linie über Spenden werden. Dass auch die SPÖ
einen Wahlfonds für Fischer einrichtet, hält der Kampagnen-Leiter
für keinen Widerspruch zum überparteilichen Auftreten Fischers. Fischer habe
nie ein Geheimnis aus seiner politischen Heimat gemacht und deswegen werde
die SPÖ-Unterstützung auch niemanden überraschen. Außerdem sei der
SPÖ-Wahlfonds nur ein Baustein, Unterstützung komme auch von anderen
Bereichen, über Kleinspender und Fundraising komme ebenfalls Geld herein.
Erstmals ist es auch möglich, direkt über das Internet (auf www.heinzfischer.at)
mittels Kreditkarte eine Spende abzugeben.
Facebook und Twitter
Überhaupt ist das Internet eine zentrale
Drehscheibe der Fischer-Kampagne. Nachdem er schon seine Wiederkandidatur
über das Internet bekanntgegeben hat, spielen auch im Wahlkampf Plattformen
wie Facebook oder Twitter eine wichtige Rolle. Dabei sollen die
Online-Partner wie schon bei der Kandidatur-Bekanntgabe weiter einen
Informationsvorsprung haben. Und auch die Wahlkampfauftaktveranstaltung am
23. März wird live im Internet übertragen.
Hinterhof-Büro an der Wieden
Gemanagt wird die Kampagne in
einem rund 250 m2 großen, schmucklosen Büro in einem Hinterhof in
Wien-Wieden. Das einzige, was auf die Arbeit, die hier geleistet wird,
hindeutet, sind die rot-weiß-rot-gestrichene Wand im Vorzimmer und die
privaten Fischer-Fotos an der Wand. "Das Büro ist nicht repräsentativ,
sondern funktionell." Im Vollausbau sollen hier dann später 27 Personen
die Kampagne planen und organisieren, derzeit ist etwa die Hälfte davon
schon im Einsatz. Neben dem Internetbereich wird hier auch ein Call-Center
betrieben. Über eine österreich-weit zum Ortstarif zu erreichende Hotline
unter der Nummer 0810 201001 werden ebenso wie im Internet verschiedene
Fragen von den Unterstützungserklärungen über Möglichkeiten zur
Unterstützung der Kampagne bis zum Beitritt zum Personenkomitee beantwortet.
Auch das Personenkomitee hat ein Zimmer in den Büroräumlichkeiten gefunden.