Enorme Kosten
Flugstunde teurer als ein Soldat im Jahr
26.04.2009
Mit den jährlichen Eurofighter-Betriebskosten könnten 100 Bundesheer-LKW gekauft werden.
Das ohnehin nicht besonders üppig ausgestattete Heeresbudget wird von den Eurofightern extrem belastet. Eine einzige Flugstunde kostet mehr als das mittlere Jahreseinkommen eines Soldaten. Mit den Betriebskosten für ein Jahr könnte man rund 100 Bundesheer-LKW oder Kampfanzüge für etwa 17.000 Soldaten kaufen. Im Vorjahr haben die Betriebskosten mehr als 40 Mio. Euro ausgemacht. 2009 und 2010, wenn alle 15 Flieger in Österreich sind, werden die Kosten auf bis zu 50 Mio. und ab 2011 auf 60 bis 65 Mio. Euro steigen.
SPÖ-Verteidigungsminister Norbert Darabos meint, dass ohne seinen Vergleich mit der Herstellerfirma diese Ausgaben noch höher wären.
X-Faches des Tschad-Einsatzes
Die 2007 und 2008 angeschafften
Kampfanzüge für 12.000 Soldaten für 43,4 Mio. Euro haben in etwa gleichviel
gekostet wie die Eurofighter-Betriebskosten 2008. Das neue Truppenfunkgerät
kostete 80 Mio. Euro. Die 60 bis 65 Mio. Euro Betriebskosten ab 2011 sind
das Sechsfache dessen, was der neue Tschad-Einsatz des Bundesheeres bis Ende
des Jahres kosten wird. 60 Mio. kosteten zum Beispiel auch 96 Stück der
neuen Bundesheer-LKW mit Hakenladesystem.
So teuer wie ein Soldat im Jahr
Dabei wird es wahrscheinlich
nicht bei 60 Mio. bleiben, denn die laufenden Ausgaben für die Kampfjets
sollen laut Rechnungshofbericht bis 2013 auf 100 Mio. Euro steigen. Bei
einer Flugstundenanzahl von 1.500 im Jahr würde das 67.000 Euro Kosten für
eine einzige Flugstunde bedeuten. Heuer kostet die Flugstunde bei 50 Mio.
Euro Betriebsaufwand nach dieser Rechnung rund 33.000 Euro und damit fast
gleichviel wie das jährliche Einkommen eines Soldaten. Bei 65 Mio. Euro
Betriebskosten erhöht sich der Wert einer Flugstunde auf 43.000 Euro. Das
mittlere Einkommen eines Bundesheerbediensteten im Jahr 2007 betrug 35.500
Euro. Mit den Betriebskosten könnten damit bis zu 1.830
Soldaten-Jahresgehälter bezahlt werden.
Gemessen am Verteidigungsbudget, das die nächsten Jahre bei 2,1 Mrd. Euro liegen wird, machen die Betriebskosten 2,4 Prozent aus. Ab 2011 steigt dieser Anteil auf drei Prozent.
"Hätte ich nicht gekauft"
"Ich habe immer vor den
hohen Betriebskosten des Eurofighters gewarnt. Dieses Flugzeug verursacht
enorme Kosten, deshalb hätte ich dieses Gerät nicht gekauft", so
Verteidigungsminister Darabos. "Das Jammern hilft aber nichts, denn jetzt
haben wir den Eurofighter, müssen auch mit seinen Kosten umgehen und das
Optimum herausholen", so der Ressortchef, der durch seinen 2007 mit
Eurofighter verhandelten Vergleich (u.a. Reduktion der Stückzahl von 18 auf
15) mit einer Reduktion der Betriebskosten um vier Mio. Euro pro Jahr
rechnet.