Heftige Reaktionen von Kanzler Kern und FPÖ-Chef Strache.
Das Entsetzen von führenden Politikern nach dem Doppelmord von Linz ist kaum in Worte zu fassen. Bundeskanzler Christian Kern und FPÖ-Chef HC Strache – sein Posting könnte den Wahlkampf anheizen – haben das entsetzliche Verbrechen an dem Akademiker-Ehepaar Hildegard (85) und Siegfried Sch. (87) auf das Schärfste verurteilt.
Wie berichtet, mussten die Pensionisten sterben, weil ihnen der Tunesier Mohamed H. (54) eine Nähe zur FPÖ unterstellte, die es in Wirklichkeit nicht gab. Der im Leben häufig gescheiterte Muslim, der sich als Ausfahrer im Bio-Laden seiner Frau verdingte, erdrosselte die 85-Jährige mit einem Gurt, erschlug und erstach den zwei Jahre älteren Mann und legte in der Wohnung auf der Voltastraße Feuer. Er stellte sich.
Die Nähe der Opfer zu der von ihm verhassten FPÖ schloss er aus der Tätigkeit des Sohnes der Familie. Der ist einer der ranghöchsten Beamten des Landes Oberösterreich und leitet als Direktor ein Referat. Ausschließlich in dieser Funktion arbeitet er häufig mit dem FPÖ-Landeshauptmann-Stellvertreter Manfred Haimbuchner zusammen. Fotos von gemeinsamen Auftritten der beiden kannte auch Mohamed H. Fälschlicherweise hielt er deshalb den Sohn für einen FP-Funktionär und projizierte seinen Hass auf die Eltern.
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Geisteszustand wird untersucht
Die beiden Mordopfer kannte Mohamed H. seit Längerem. Jeweils dienstags und freitags belieferte er das Ehepaar mit Bio-Gemüse. Das Verhältnis war so vertraut, dass Hildegard und Siegfried Sch. dem stets klammen Tunesier finanziell unter die Arme griffen.
Der Doppelmord war von langer Hand geplant, der Gemüse-Ausfahrer hatte sich zuvor eine der Tatwaffen – eine Art Keule – selbst gebastelt. Nach den Morden dachte er zunächst über einen Suizid nach, doch dann ging er seelenruhig zur Polizei und legte ein Geständnis ab. Die Ermittler sprechen von einer politisch motivierten Tat.
Die U-Haft wurde am Sonntagnachmittag verhängt. Sicher scheint jetzt schon, dass Mohamed H. auf seinen Geisteszustand hin untersucht werden wird. Die Frage nach der Zurechnungsfähigkeit des Mannes steht im Raum. Sein eigenes berufliches Scheitern mit dem Verlust mehrerer Arbeitsplätze führte er auf seine Diskriminierung als Ausländer zurück, für die in Österreich die FPÖ verantwortlich sei.
Für Mohamed H. gilt die Unschuldsvermutung.
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