ORF-Chef Wrabetz verteidigte Redaktion gegen Kritik.
ORF-Chef Alexander Wrabetz hat die Redaktion vor dem Publikumsrat gegen Kritik verteidigt. Die vom Bildungsinstitut der FPÖ entsandte Rechtsanwältin Susanne Fürst kritisierte, dass der ORF gegenüber der FPÖ nicht objektiv sei. ZiB2-Moderatorin Lou Lorenz-Dittlbacher setze bei FPÖ-Chef Heinz-Christian-Strache einen "bösen Blick" auf, so Fürst am Mittwoch. "Das ist unsachlich und unprofessionell."
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Weiters kritisierte Fürst, dass Alt-Bundespräsident Heinz Fischer in einem Interview "minutenlang" über die Vorzüge des grünen Kandidaten Alexander Van der Bellen sprechen durfte und dass FPÖ-Kandidat Norbert Hofer mit "Populismus und Polarisierung" gleichgesetzt worden sei. Als weiteres Beispiel nannte sie die Causa Tempelberg. Fürst appellierte an Wrabetz, in die Wahlkampfberichterstattung bis zum Wahltag am 4. Dezember "mehr Objektivität einziehen zu lassen".
Wrabetz wies die Vorwürfe postwendend zurück. Im Zusammenhang mit der Präsidentwahl habe der ORF ausgewogen berichtet und die "absolute Objektivität unter Beweis gestellt". Dass der scheidende Präsident Fischer interviewt wurde, sei "journalistisch legitim", erklärte der Generaldirektor.
Sicherheit statt Eskalation
Der Publikumsrat Karl Guschlbauer, der die Landwirtschaftskammer vertritt, berichtete anlässlich der BP-Wahl von einer Beschwerde gegen TV-Chefredakteur Fritz Dittlbacher, weil dieser in einer Analyse in der "Zeit im Bild" am 9. Mai zum Kanzlerwechsel gesagt hatte, dass dieser dem "berechenbareren Kandidaten, und das wäre Van der Bellen, durchaus nützen" könnte. "Weil im Endeffekt dann doch viele lieber die Sicherheit als die Eskalation haben."
Guschlbauer sieht darin eine Vermischung von Information und Meinung. Er forderte die Einführung eines Meinungskommentars wie es ihn auch im deutschen öffentlich-rechtlichen Fernsehen gebe. Bei einer klaren Trennung und als Meinungskommentar wären Dittlbachers Aussagen "kein Problem", erklärte Guschlbauer.