Wählerstrom-Analyse
FPÖ-Hofer räumte ÖVP und SPÖ ab
25.04.2016
Norbert Hofer brachte nicht nur FPÖler zu den Urnen, er wilderte auch bei ÖVP und SPÖ.
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Die erste Runde der Präsidentenwahl brachte den größten politischen Umsturz der Zweiten Republik. FPÖ-Kandidat Norbert Hofer kam auf 36,4 Prozent und deklassierte damit die Konkurrenz. Hinter Hofer wurde Alexander Van der Bellen (Grüne) mit 20,4%, knapp vor Irmgard Griss mit 18,5% Zweiter. Norbert Hofer und Alexander Van der Bellen stehen damit am 22. Mai in der Stichwahl.
Ein Wahl-Debakel gab es für die Regierungsparteien. Andreas Khol (ÖVP) und Rudolf Hundstorfer (SPÖ) landeten mit jeweils 11,2 Prozent abgeschlagen auf den Plätzen vier und fünf. Baumeister Richard Lugner wurde mit 2,4 Prozent der Stimmen Letzter.
Wählerstrom-Analyse
Die Sora-Wählerstrom-Analyse legte einen regen Wähleraustausch offen.
➜ Norbert Hofer holte 824.000 FPÖ-Stimmen, aber wilderte bei den anderen Parteien kräftig: Satte 266.000 kamen von der ÖVP, und weitere 169.000 Wähler wählten beim letzten Mal die SPÖ. Auch 122.000 Stronach-Fans stimmten für Hofer.
Griss konnte sogar viele Grüne überzeugen
➜ Alexander Van der Bellen holte klarerweise viele Grüne (400.000). Doch auch 202.000 Rote wählten ihn, bei der ÖVP hat der Ex-Grünen-Chef noch Nachholbedarf: 74.000 Schwarze kreuzten Van der Bellen an.
➜ Irmgard Griss hat sich indes zum ÖVP-Schreck gemausert: Gleich 208.000 schwarze Wähler von 2013 wählten die Unabhängige. Doch sie ist politisch breiter: Weitere 122.000 SPÖler wählten Griss und – aufgepasst, Van der Bellen! – weitere 121.000 Grüne.
Voting: Wer gewinnt die Stichwahl?
Khol musste viele ÖVP-Wähler abgeben
➜ Andreas Khol konnte nur 379.000 ÖVP-Wähler von 2013 überzeugen. Immerhin ein paar versprengte Rote wählten ihn – viele Wähler verlor Khol aber an Hofer.
➜ Rudolf Hundstorfer konnte nur 402.000 Rote für sich begeistern (202.000 landeten ja bei Van der Bellen!). Ansonsten konnte der Rote kaum etwas gewinnen.
➜ Richard Lugner konnte nur 10.000 FPÖler ansprechen, dafür aber 35.000 Rote sowie 16.000 Nicht-Wähler.