Trotz Sausgrubers Absage geht die Vorarlberger FPÖ davon aus, dass die ÖVP den Wählerwillen nicht ignoriert.
Vorarlbergs FPÖ-Obmann Dieter Egger hat eine Regierungsbeteiligung seiner Partei noch nicht abgeschrieben, obwohl Landeshauptmann Herbert Sausgruber (V) eine Fortführung der schwarz-blauen Koalition am Wahlsonntag erneut ausschloss. Egger gab sich nach seinem Sieg überzeugt, dass Sausgruber den Wählerwillen nicht ignorieren werde. Unterstützung erhält er dabei offenbar von vielen Vorarlbergern, ebenso von Ex-Vizekanzler Hubert Gorbach (B).
Weiterhin bürgerliche Koalition
Gorbach, der an sich das
politische Geschehen nicht mehr öffentlich kommentiert, sprach sich in einer
Reaktion zum Wahlergebnis in den "Vorarlberger Nachrichten" (Montag-Ausgabe)
für eine Weiterführung einer bürgerlichen Koalition aus. "Jetzt gilt es,
zusammenzusitzen, sich auszusprechen und den Wählerwillen anzuerkennen. Es
ist zu überlegen, wie eine Fortsetzung der bürgerlichen Zusammenarbeit
möglich ist", so Gorbach, der als ehemaliger Ländle-FPÖ-Chef und Landesrat
offenbar sein blaues Herz wiederentdeckte. "Altbewährtes hat viel Gutes -
die bürgerliche Koalition in Vorarlberg hat sich bewährt", betonte er.
Gelungene Wählermobilisierung
Der Alt-Vizekanzler begrüßte
aus demokratiepolitischer Sicht die gelungene Wählermobilisierung, die durch
die Polarisierung zwischen ÖVP und FPÖ ausgelöst worden sei. "Den
Mitbewerbern wurde aber nahezu kein Platz gelassen - insbesondere dem BZÖ",
bedauerte Gorbach. Zugleich outete er sich als Gegner einer grünen
Regierungsbeteiligung. Grüne hätten in der Regierung eines umweltbewussten
Wirtschaftslandes wie Vorarlberg nichts verloren.
In einer TED-Umfrage in der ORF-Sendung "Vorarlberg Heute" mit über 4.000 Anrufern sprachen sich am Sonntagabend 77 Prozent für eine Fortsetzung der ÖVP-FPÖ-Regierung aus, nur 19 Prozent befürworteten ein schwarz-grünes Bündnis. Für eine schwarz-rote Regierung stimmten vier Prozent. Die Umfrage war allerdings nicht repräsentativ.