Lieder-Skandal

FPÖ-Landeschef wütet gegen eigene Partei

30.01.2018

Der oberösterreichische FPÖ-Chef fordert eine klare Trennlinie zum Antisemitismus. 

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© APA/HELMUT FOHRINGER
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Der oberösterreichische FPÖ-Chef Manfred Haimbuchner fordert eine intensive Aufarbeitung der Nazilieder-Affäre in der FPÖ und den Burschenschaften. "Ich glaube, dass bei manchen in diesem Lager eine Psycho-Hygiene notwendig wäre", sagte er am Dienstag in den "Oberösterreichischen Nachrichten": "Wer heute noch in diesen Kategorien denkt und das auch noch zu Papier bringt, der ist nicht ganz dicht".
 
Haimbuchner sprach - wie auch in einem ORF-Interview - von einem "gewissen Narrensaum in der FPÖ". Ein Wort, das einst Andreas Mölzer in die Diskussionen um die mangelnde Abgrenzung der Freiheitlichen zur extremen Rechten eingeführt hatte. "Solche Vorgänge machen nicht nur nachdenklich, sondern auch zornig", meinte Haimbuchner zum antisemitischen und rassistischen Liederbuch der Burschenschaft Germania zu Wiener Neustadt.
 

Kritik an Waldheim-Spruch

Sicher "kein idealer Spruch" und wohl der Hektik im Wahlkampf geschuldet war für Haimbuchner das "Jetzt erst recht"-Motto, das der niederösterreichische FPÖ-Spitzenkandidat Udo Landbauer und FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache angesichts der Vorwürfe gegen Landbauer und seine Burschenschaft gepostet hatten.
 
Zur Frage nach Landbauers Rücktrittsreife verwies Haimbuchner auf dessen Distanzierung. "Ich habe aber auch gesagt, er wird das in Eigenverantwortung regeln müssen", so der oberösterreichische Landesparteichef: "Bei solchen Vorkommnissen kann man nicht einfach zur Tagesordnung übergehen. Wir werden uns auch innerhalb der FPÖ noch damit beschäftigen müssen. Auch wenn diese Verbindung nicht Teil der FPÖ ist, gibt es enge Verknüpfungen zum Korporationslager - und dem muss man sich stellen."
 
Für Haimbuchner, der sich selbst als "begeisterter Waffenstudent" bezeichnete, ist klar: "Es muss eine klare Trennlinie gezogen werden zum Antisemitismus. Das ist der Sündenfall der deutschen Geschichte gewesen. Warum das in manchen wirren Köpfen noch immer herumschwirrt, das weiß ich nicht." Dies betreffe aber nicht nur das dritte Lager.
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