Luca Kerbl von der FPÖ soll einer der Anführer der Störtaktion gewesen sein.
Die Causa zieht nun immer weitere Kreise. Eine Gruppe von Identitären hat am Donnerstagnachmittag eine Vorlesung an der Universität Klagenfurt gestürmt. Wie Rektor Oliver Vitouch am Abend gegenüber der APA erklärte, war eine Gruppe von zehn teils verkleideten Männern mit Kamera und Megafon in den Hörsaal gekommen. Der Rektor forderte die Männer zum Gehen auf, sie verließen den Saal aber erst, nachdem er die Polizei gerufen hatte.
Vitouch wollte einen der Männer festhalten, wurde daraufhin bedroht und erhielt einen "leicht verschmerzbaren Schlag in die Magengrube", wie er erklärte. Seine Motivation, den Mann mit Lederjacke aufzuhalten, umschrieb er so: "Ich wollte die Identität des Identitären feststellen, das war ihm aber offenbar nicht so recht."
Verfassungsschutz ermittelt
Nun ermittelt der Verfassungsschutz. "Es gibt zahlreiche konkrete Hinweise auf Personen, da ja nicht alle maskiert waren." Die Störaktion löste auch zahlreiche politische Reaktionen aus.
Die Verfassungsschützer sind momentan dabei, das umfangreiche Material zu sichten. Ein wenig Sorgen macht ihnen ein für den Montag angesetzter Workshop an der Universität zum Thema "Integration und Medien". "Wir werden diese Veranstaltung jedenfalls überwachen", kündigte Mayer an
FPÖ-Mann an vorderster Front
Einer der der Anführer der Störaktion soll der ehemalige FPÖ-Obmann von Lend Luca Kerbl gewesen sein. Dieser ist kein Unbekannter. Kerbl war bereits durch die Besetzung der grünen Parteizentrale vor einigen Wochen aufgefallen.
Der designierte SPÖ-Bundesgeschäftsführer Georg Niedermühlbichler fordert in einer Aussendung eine Distanzierung von FPÖ-Chef Strache. „Mit Kerbl, ehemaliger FPÖ-Obmann des Grazer Stadtteils Lend, ist die Sache klar: Er wurde schon bei der Störaktion in Graz identifiziert und bekennt sich offenbar auch dazu. Aus der Partei ausgeschlossen wurde er von der FPÖ damals übrigens nicht – er musste nur seine Funktionen zurücklegen“, so Niedermühlbichler
"Rechtsextreme Pöbeltruppe"
Auch die Grünen zeigten sich alarmiert. Nach der Aktion an der Klagenfurter Universität steht für deren Abgeordneten Karl Öllinger fest: "Bei den Identitären handelt es sich um eine rechtsextreme Pöbeltruppe, die nicht vor Gewaltaktionen zurückschreckt." Es sei "allerhöchste Zeit, dass gegen die Gruppe entschieden vorgegangen wird". Auch "die augenzwinkernde Sympathie, ja sogar offene Unterstützung" von Funktionären der FPÖ sei entschieden abzulehnen. Der Polizei riet Öllinger, die für Samstag geplante Demonstration der identitären in Wien zu untersagen, der FPÖ, sich von den Identitären zu distanzieren.
Wissenschaftsminister Reinhold Mitterlehner (ÖVP) hat in einer Stellungnahme gegenüber der APA die "aggressive Störaktion an der Universität Klagenfurt auf das Schärfste" verurteilt: "Die Universitäten sind ein Ort für geistige Auseinandersetzung, Toleranz und Freiheit. Keinesfalls dürfen sie als Bühne für hetzerischen und aggressiven Aktionismus missbraucht werden. Das ist völlig inakzeptabel."