Tirol-Wahl
FPÖ muss Federn lassen
28.04.2013
Gerald Hauser verfehlte Wunschergebnis von 15 Prozent deutlich.
Tirols FP-Chef Gerald Hauser hat bei der Landtagswahl am Sonntag Federn lassen müssen. Statt eine Trendumkehr einzuleiten, prolongierte die FPÖ in Tirol nach den Landtagswahlen in Niederösterreich und Kärnten unter seiner Ägide den Abwärtstrend. Ob Hauser, der als enger Vertrauter von FP-Bundesparteiobmann Heinz-Christian Strache gilt, das politisch überleben wird, scheint mehr als fraglich.
Strache hatte seinem Freund die Latte mit 15 Prozent (2008: 12,41 Prozent) hoch gelegt. Dieses Wunschergebnis unterschritt der 51-jährige Osttiroler am Sonntag mehr als deutlich. Selbst in seiner Heimatgemeinde St. Jakob in Defereggen musste Hauser, der dort auch das Amt des Bürgermeisters bekleidet, einen empfindlichen Rückschlag hinnehmen. Die Freiheitlichen kamen nur noch auf 30,25 Prozent, was einem Verlust von 13,52 Prozentpunkten entspricht.
Hauser, der sich gerne als Sachpolitiker gibt, sorgte 2008 für einen Wiedereinzug der Freiheitlichen in den Tiroler Landtag, in dem die FPÖ seit 2004 offiziell nicht mehr vertreten war. Nach heftigen parteiinternen Turbulenzen hatten seit damals die Abgeordneten der "Freien" die beiden FP-Mandate inne. Hauser ist bekannt dafür, Konfrontationen nicht zu scheuen. Mehrfache Duelle führte er mit seinem Amtsvorgänger Willi Tilg, den er 2004 im Zuge einer Kampfabstimmung als Tiroler FP-Chef ablöste. Nach der Spaltung der Bundes-FPÖ stellte er sich klar hinter Strache, der ihn im Tiroler Wahlkampf dafür mehrmals unterstützte.
Die innerparteilichen Auseinandersetzungen in Tirol ebbten aber auch nach dem Wiedereinzug ins Landesparlament nicht ab. 2010 gipfelten sie in mehreren Parteiausschlüssen. Unter anderen wurden der Landtagsabgeordnete Walter Gatt und der Innsbrucker Gemeinderat Christian Haager aus der Partei ausgeschlossen worden. Hauser hatte den Schritt damals mit einem Putschversuch der Parteifreunde während seiner schweren Krankheit erklärt.
Der HAK-Lehrer aus dem Osttiroler Defereggental saß bereits wischen 1999 und 2003 im Tiroler Landtag und war von 2006 bis 2008 Abgeordneter zum Nationalrat. 2010 wurde er zum derzeit einzigen freiheitlichen Tiroler Bürgermeister in seiner Heimatgemeinde St. Jakob in Defereggen gewählt. Hauser wurde am 30. September 1961 in St. Jakob in Defereggen geboren. Der Landesparteiobmann ist verheiratet und hat drei Kinder.