Experten zum Ausgang
FPÖ punktete mit "Exil-Jude"
20.09.2009
Laut Meinungsforschern hat die ÖVP vom Landeshauptmann-Bonus profitiert und die SPÖ unter ihrem schwachen Frontmann gelitten.
Die FPÖ hat am Sonntag bei der Landtagswahl in Vorarlberg mit ihrem Schwenk hin zu einer schärferen Politik und damit näher zur Bundespartei gepunktet. Zumindest brachte sich Spitzenkandidat Dieter Egger mit dem "Exil-Juden-Sager" ins Gespräch und in die Medien, sind die Meinungsforscher überzeugt. Die hohe Wahlbeteiligung erklären sie vor allem mit der Mobilisierung durch ÖVP und Freiheitliche.
ÖVP hatte LH-Bonus
Die ÖVP konnte laut OGM-Chef Wolfgang
Bachmayer vom "deutlichen" Landeshauptmann-Bonus profitieren. Herbert
Sausgruber gelang die Mobilisierung, nachdem in Medienumfragen ein
angeblicher Verlust der absoluten Mehrheit prognostiziert wurde. Auch der
Bundestrend und die Wirtschaftskrise nützte den Schwarzen, so Bachmayer. Als
Fehler bezeichnete er dagegen Sausgrubers Abgrenzung von den Freiheitlichen
- das habe der FPÖ mehr genutzt als geschadet.
FPÖ punktet mit "Exil-Juden"
"Ohne Frage" sei die
FPÖ Hauptsieger des Abends, so Bachmayer: "Der totale Schwenk von der braven
Landespartei, die sich früher von der Bundespartei distanzierte, brachte den
Erfolg." Eggers Sager verschaffte der Partei die "totale Medienpräsenz und
Themenführerschaft": "Damit fand auch eine starke Mobilisierung im
freiheitlichen Wählerpotenzial statt."
SPÖ leidet unter Ritsch
Der SPÖ attestierte Bachmayer eine
"schwache Landespartei, keinen zugkräftigen Spitzenkandidaten und einen
schwachen Wahlkampf". Hinzu kam noch der Bundestrend. Der OGM-Chef sieht die
Roten bereits auf dem vierten Platz hinter den Grünen - die noch von der
Briefwahl profitieren dürften, meint er.
Grüne verlieren ohne VdB
Überhaupt ortet er bei den Grünen
eine Trendwende nach den letzten Landtagswahlen sowie Alexander Van der
Bellens Abgang. Zumindest dürften sie aber stabil bleiben, so Bachmayer.
Das BZÖ habe ein vorhersehbares Ergebnis erreicht: "Sie litten unter der Themen- und Medienführerschaft der FPÖ."