Unter Beschuss
FPÖ-Skandal um Hetz- Gruppe bei Facebook
21.08.2013
Prominente Freiheitliche sollen nicht öffentlicher Gruppe angehören.
Die Freiheitlichen plagen erneut angebliche Aktivitäten von Mitgliedern im Internet. In einer laut "News" nicht-öffentlichen Facebook-Gruppe sollen nicht nur politische Gegner aufs Derbste beschimpft worden sein, auch rechtsradikale bzw. antisemitische Postings sollen sich darauf befinden. Unter den knapp 150 Mitgliedern befinden sich demnach auch Bundesparteiobmann-Stellvertreter sowie Nationalrats- und Landtagsabgeordnete. FPÖ-Generalsekretär Herbert Kickl hat die Behauptungen als "Anschüttungen" zurückgewiesen. Die Seite "Wir stehen zur FPÖ" sei keine offizielle FPÖ-Seite, sondern eine Privatinitiative. Es habe keinen aktiven Beitritt der "medial angegriffenen" Funktionäre - darunter der Parteichef-Stellvertreter Johann Gudenus - gegeben und sie hätten sich nicht aktiv an Diskussionen in dieser Gruppe beteiligt, stellte Kickl klar.
"Der ganze Muslime-Scheißhaufen gehört mit Benzin übergossen und angezündet, die Benzinkosten übernimm selbstverständlich ich", soll laut "News" in der nicht öffentlichen Facebook-Gruppe gepostet worden sein. Oder: "Diese Kameldreckfresser gehören ALLE ausradiert, ohne Ausnahme!" Bundeskanzler Werner Faymann (SPÖ) soll als "echtes rotes Schwein" beschimpft worden sein, das "ins Grab hinein" gehöre. Administratorin soll eine FP-Gemeinderätin aus Bad Fischau sein.
Empörung bei politischen Gegnern
Die politischen Mitbewerber reagierten empört auf das Bekanntwerden der Seite: FPÖ-Obmann Heinz-Christian-Strache müsse sich umgehend davon distanzieren "und die rechten Hetzer ihrer Ämter entheben", sagte SPÖ-Bundesgeschäftsführer Norbert Darabos. Den Koalitionspartner ÖVP forderte er auf, eine Zusammenarbeit mit den Freiheitlichen nach der Nationalratswahl auszuschließen.
FPÖ-Funktionäre und Abgeordnete "treffen sich in einer geheimen Facebook-Gruppe, um sich dort mit Hetz- und Hassbotschaften aufzumunitionieren und predigen dann öffentlich Nächstenliebe", kritisierte der Grüne Karl Öllinger. "Das ist Wählertäuschung pur."
Strache ortet Verschwörung
FPÖ-Obmann Heinz-Christian Strache ortet in der Aufregung rund um eine hetzerische Facebook-Gruppe, der auch prominente Freiheitliche angehört haben, eine Verschwörung. "Der seit gestern breit getrommelte 'Facebook-Skandal' könnte eine zwischen diversen Medien und den Parteisekretariaten unserer Mitbewerber abgesprochene Aktion gewesen sein", postete der Parteichef am Donnerstag auf seiner eigenen Seite im sozialen Netzwerk. Nachsatz: "Teilweise ist die Dramaturgie ein wenig durcheinander geraten..."