Neuer Stiftungsrats-Chef
FPÖ-Steger: "Mehr Chefs für den ORF"
20.05.2018Stiftungsrat-Vorsitzender und FPÖ-Mann Norbert Steger im Interview mit ÖSTERREICH.
Am Donnerstag wurde der frühere FPÖ-Vizekanzler Norbert Steger zum neuen Vorsitzenden des ORF-Stiftungsrats gewählt. Im ÖSTERREICH-Talk erklärt er seine Pläne für den ORF und wieso er Journalisten mit Kündigung droht.
ÖSTERREICH: Wie soll der neue ORF aussehen?
Norbert Steger: Es muss eine Gesamtgeschäftsführung geben. Ein Milliardenbetrieb, der von einem Einzelnen geführt wird, obwohl es nicht sein Geld ist, das ist nicht modern.
ÖSTERREICH: Also mehrere gleichberechtigte Chefs?
Steger: Wie in jeder AG. Wie viele Leute, darüber kann man immer reden. Wenn es vier sind, dann haben die vier im Vorstand abzustimmen.
ÖSTERREICH: Was soll sich ändern? Kommen weniger Sender? Das haben Sie selbst vorgeschlagen.
Steger: Nein, ich sagte damals nur, es gibt keine verpflichtende Vereinbarung, dass alle Sender auch weiterhin senden. Die Österreicher müssen das Gefühl haben, dass der ORF für alle Österreicher da ist – und nicht nur für ganz bestimmte Parteien. Den Seher interessiert doch nicht die persönliche Meinung eines Journalisten.
ÖSTERREICH: Nur für bestimmte Parteien? Sie meinen also, nur für SPÖ und ÖVP?
Steger: Das fängt mit der Themenwahl an, mit der Einladungspolitik. Wenn mir Leute schreiben, sie haben abgedreht, weil ... – dann ist das schlecht. Ich mache das nicht an Parteien fest. Aber wenn Journalisten glauben, sie wollen Politik machen, dann sollen sie bei Wahlen kandidieren.
ÖSTERREICH: Sie selbst haben aber zuletzt selbst für Wirbel gesorgt, weil sie Auslandskorrespondenten indirekt mit Kündigung gedroht haben.
Steger: Ich habe nicht die Aufgabe, dafür zu sorgen, dass Milch und Honig fließen, sondern, wenn ich Fehler sehe, darauf hinzuweisen. Die Journalisten können sich eh verteidigen.
ÖSTERREICH: Die FPÖ tritt für eine Abschaffung der ORF-
Gebühren ein. Kommt das?
Steger: Das ist kein Thema des Stiftungsrates, sondern des Parlaments. Ich habe noch keine abschließende Meinung dazu. Ich kann mir aber sehr wohl Schritte vorstellen, damit es für die Konsumenten billiger wird.
G. Schröder