Gewaltaufruf

FPÖ-Strache: KZ-Skandal auf Facebook

09.09.2011

FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache ist stolz auf seine große Facebook-Anhängerschaft.

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© APA/Herbert P. Oczeret
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Wieder muss FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache seine Anhänger zur Mäßigung aufrufen: Nach dem ÖSTERREICH-Bericht über den Mauthausen-Sager von Philip R. auf Straches Facebook-Seite schreibt der FPÖ-Chef seinen 104.695 Fans: „Ich stelle zum wiederholten Mal fest, dass Usereinträge, welche zu Hass- und Gewalt aufrufen, vehement abgelehnt werden!“ Einige der Hass-Postings wurden zwar mittlerweile gelöscht. Doch ein ÖSTERREICH-Test zeigt, dass nach wie vor Hetze auf Straches Facebook-Seite herrscht.

„Neger, Afghanen ... werden sich niemals anpassen“
So konnte man etwa auch noch am Freitag den Kommentar von Fritz U. vom 4. September um 9.28 Uhr lesen: „Neger, Afghanen, Tschetschenen, etc., werden sich niemals anpassen können. Dafür sind ... nicht zuletzt die GENETISCHEN Unterschiede zu groß! ... Es wird nicht genügen, HC Strache zu wählen – WIR WERDEN MEHR TUN MÜSSEN!“ Um 10:55 Uhr schreibt Strache zu einem anderen Thema. Sein Beitrag erscheint nur wenige Zentimeter unter dem Posting von Fritz U.

Schamhaft gelöscht wurden mittlerweile folgende Einträge: Gerrit P. will für kriminelle Österreicher, die man ja nicht abschieben kann, „ein gut erhaltenes Anhaltelager wieder in Betrieb nehmen“. Auch hier ist offenbar von einem Konzentrationslager die Rede. Und Hektor M. fühlt sich von spielenden Zuwanderer-Kindern belästigt: „ich lege mir Betäubungspfeile zu und dann fahre ich den Dreck gleich auf die Entsorgungsstelle ;)“

General Kickl rückt gegen den Grünen Öllinger aus
Strache rechtfertigt sich auf Facebook: „Ich und auch mein Team lesen natürlich die Einträge.“ Doch es könne vorkommen, „dass etwas übersehen wird“. Der Grüne Parlamentsabgeordnete Karl Öllinger entgegnet: „Strache ist dafür verantwortlich, in welchem Ton sich seine Fans auf seiner Seite austauschen.“ Er hat am Freitag eine Sachverhaltsdarstellung an die Staatsanwaltschaft geschickt.

Der FPÖ-Chef selbst war für ÖSTERREICH nicht für eine Stellungnahme zu erreichen. Stattdessen rückte FPÖ-General Herbert Kickl aus – um Öllinger wüst zu beschimpfen: „Das ist eine Stasi-Aktion eines frustrierten Alt-68ers.“ Abdrehen will Strache die Kommentar-Funktion jedenfalls nicht.

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