Offenlegung verlangt
FPÖ will ORF-Gagen, Pensionen, Spekulationen sehen
11.11.2008
Der freiheitliche Generalsekretär Harald Vilimsky fordert die Offenlegung und eine Kürzung der Chef-Gehälter. Das BZÖ verlangt auch Transparenz.
Die FPÖ zieht gegen den ORF zu Felde. Der freiheitliche Generalsekretär Harald Vilimsky fordert die Offenlegung der Chef-Gagen und der Pensionsverträge. Anlass ist der Bericht im Gratisblatt "heute", wonach sich die öffentliche Rundfunkanstalt "in einem Finanzdebakel der Sonderklasse" befände.
ORF korrigiert Finanzergebnis auf minus 100 Millionen Euro
Der
ORF muss sein Finanzergebnis für das Jahr 2008 erneut nach unten
korrigieren. Statt - wie Ende September angenommen - minus 60,5 Millionen
Euro wird der Sender das Jahr mit einem negativen EGT von knapp 100
Millionen Euro abschließen, sagte ORF-Kommunikationschef Pius Strobl. Grund
dafür: Statt 40 Millionen Euro gibt es überhaupt keine Finanzerträge, die
Werbeerträge liegen 20 Millionen Euro unter Plan und zehn Millionen muss der
ORF in die Pensionskassa nachschießen. Hauptverantworltich für die Misere
sei dei negative Marktentwicklung, heißt es.
Für das Jahr 2009 strebt der ORFwieder eine schwarze Null an. Die Finanzvorschau soll Ende dieser Woche an die Stiftungsräte verschickt werden. Den Einsparungsbedarf für das kommende Jahr beziffert Strobl mit 50 Millionen Euro.
Gürtel selber enger schnallen
Vilimsky fordert die
ORF-Führungsetage dringend auf, den "Spargürtel um sich selber
endlich enger zu schnallen". "Kolportierte 100 Millionen Euro
Minus und mehrere 100 Millionen Euro, die angeblich an der Börse
dahinschmelzen" würden ein rasches Handeln nötig machen.
Gagen und Pensionen offenlegen
Der blaue Mediensprecher drängt
darauf, dass die Direktoriumsgehälter und die Pensionsverträge der Chefetage
umgehend offengelegt werden. Auch eine Aufstellung der Dienstwohnungen
müsste der Öffentlichkeit bekannt gegeben werden. Genauso wie die
kolportierten Spekulationstätigkeiten des ORF.
Ende der "Halli Galli"-Touren
Keinesfalls dürften aber
die Journalisten und Kameraleute zum Handkuss kommen, so Vilimsky. Vielmehr
sei das "Ende diverser Halli Galli-Touren - Stichwort Kitzbühel, wo
sich die ORF-Spitze auf Kosten der Zwangsgebührenzahler Anfang des Jahres
unter die High Society gemischt und sich lukullischen Genüssen hingegeben"
habe - endgültig eingeläutet.
BZÖ will auch Klarheit
Auch das BZÖ möchte wissen, was es
mit den millionenschweren Spekulationen beim Staatsfunk auf sich hat.
Mediensprecher Stefan Petzner will nicht, dass die "Gebührenzahler
wieder die Zeche zahlen" müssen: "Wenn die Herren am
Küniglberg glauben, sie können mit einer Erhöhung der ORF-Gebühren ihr
selbst verschuldetes Finanzloch stopfen, dann haben sie sich getäuscht."
Grüne schimpfen ÖVP
Und die Grünen schimpfen die
Volkspartei, sie würde den ORF gegen die Wand fahren. Immerhin habe der ORF
seit Schwarz-Blau für die Gebührenbefreiungen von etwa 50 Millionen Euro
jährlich keinen Ersatz mehr bekommen, so der Grüne, Dieter Brosz. Er fordert
aber auch Transparenz, denn die Personalkosten würden vor allem wegen sehr
teurer Altverträge und Firmenpensionen steigen.