Studenten-Partei würde Stronach mit "viel Geld" unterstützen: "Junge, greift an."
Eine eigene Partei will Frank Stronach nicht aus dem Boden stampfen, obwohl er mit der derzeitigen politischen Situation in Österreich extrem unzufrieden ist. Aber: „Eine von Studierenden geführte Partei würde ich sehr wohl finanziell unterstützen“, sagte er. „Einer zivilisierten Partei würde ich sogar sehr viel Geld geben“, bekräftigte er abermals.
„Wir brauchen eine Revolution des Denkens“
Stronach will die Jugend wachrütteln, stellt sich eine Bewegung ähnlich „Occupy Wallstreet“ vor. Er wundert sich nämlich darüber, dass die Jungen zwar am meisten von der Finanzkrise betroffen sind, aber am wenigsten dagegen unternehmen: „Die Studenten sind schon immer vorangegangen im Kampf um Freiheit und Demokratie“, sagte er bei einem Vortrag an der Universität in Graz: „Ihr müsst es machen, ihr habt so viele Mittel der Kommunikation untereinander.“
Unternehmer Stronach warnte aber vor der Gewalt der Straße: „Wir brauchen eine Revolution des Denkens, weil sonst könnte eine zerstörende Revolution kommen.“
Gleichzeitig kritisierte Stronach, der an der Uni-Graz die Forschungsgruppe „Institut für sozial-ökonomische Gerechtigkeit“ finanziell unterstützt, massiv die heimische Politik: „Die momentan am Ruder stehenden Politiker in Österreich sind zwar alle sehr nette Burschen, aber nicht mehr in der Lage, etwas zu ändern.“ Sie seien in ihrem eigenen System gefangen. Er sei nicht ganz überzeugt, ob sie überhaupt fähig wären, „einen Greißlerladen“ zu führen.
Außerdem werde in Österreich „zu viel Energie aufgewendet, wie man etwas verhindern kann“.
Euro eine Missgeburt, Währungsunion ein Fehler
Ein vernichtendes Urteil stellte der legendäre Gründer des Magna-Konzerns auch der EU aus: „Der Euro ist eine Missgeburt und die EU eine Fehlkonstruktion“
, sagte er. Österreich solle zwar Teil dieser bleiben, doch die gemeinsame Währung bringe nichts: „Diese junge Währung wird nicht sehr alt werden. Ich habe schon immer gesagt, dass der Euro eine Missgeburt ist, er wird sich in ein, zwei Jahren von selbst eliminieren.“ Und: „Die Währungsunion war ein großer Fehler.“
Wirtschaft & Industrie hoffen auf eigene Partei
Maßgebliche Kreise in Wirtschaft und Industrie überlegen bereits seit geraumer Zeit, eine eigene Partei zu gründen – unabhängig von den Überlegungen von Frank Stronach. Die Hoffnungen einiger Granden ruhen dabei auf Erste-Chef Andreas Treichl oder „einem Typ wie ihn“, sagt ein Unternehmer.
Diesen Firmenbossen gehe es darum, „den Wirtschaftsstandort Österreich zu schützen und die Regierung anzutreiben“. Die Gründung einer solchen Wirtschaftspartei wäre freilich ein Frontalangriff auf die ÖVP.