Wechsel an der Spitze
Tränen und Eurofighter für neuen Heeres-Chef
10.12.2012Höfler übergab Kommando an Reißner – Bei strahlendem Wetter und unter Tränen.
Bei kaltem, aber sonnigem Wetter hat am Montag im Bundesheer ein Wechsel auf höchster Ebene stattgefunden. Generalleutnant Günter Höfler übergab in Graz das Kommando über die Streitkräfte an Franz Reißner. Bei dem Festakt waren die gesamten Streitkräfte vertreten; mit Panzern, Hubschraubern und sogar mit Haflingern. Eröffnet wurden die Feierlichkeiten mit einem Überflug von vier Eurofightern.
In den Ansprachen blieb die aktuelle Diskussion über der Wehrpflicht nicht unerwähnt. Höfler, der sich nach über sechs Jahren mit Tränen in den Augen als Streitkräftekommandant abmeldete, mahnte die Politik, in Sicherheitsfragen einen "nationalen Konsens" zu suchen. Wie auch immer die Volksbefragung ausgehe, die Politik sei gefragt, die entsprechenden Rahmenbedingungen zu schaffen, so Höfler. Der scheidende Kommandant hatte sich seinem Abschiedsinterview mit der APA am Wochenende für die Beibehaltung der Wehrpflicht ausgesprochen.
Sein Nachfolger Reißner legte sich in der Wehrpflichtfrage dagegen nicht fest. Das Bundesheer werde mit jenem System arbeiten, das ihm der Gesetzgeber vorgebe. Reißner, der sich selbst als "genetisch 50 prozentiger Steirer" definierte, begrüßte aber die Diskussion über die Sicherheitspolitik. Diese werde "sehr engagiert" geführt.
Ein kleines Wehrpflicht-Match lieferten sich wieder einmal Minister Norbert Darabos (S) und Generalstabschef Edmund Entacher, die aber beide dabei von Mikrophon-Ausfällen gestört wurden. Während Entacher seine Rede mit der Aufforderung an die Bevölkerung schloss, an der Volkabstimmung teilzunehmen und "den Weg des Erfolgs und der Vernunft" zu gehen, warb Minister Darabos einmal mehr für eine "Modernisierung und Professionalisierung" des Bundesheeres.
Entacher lobte Höfler für dessen "Einsatz fast bis zur Selbstaufgabe und Menschlichkeit". An der Feier nahmen u.a. Nationalratspräsidentin Barbara Prammer, Beamtenministerin Gabriele Heinisch-Hosek sowie der steirische Landeshauptmann Franz Voves (alle S) teil.