79-jährig verstorben
Fred Sinowatz wurde in Neufeld beigesetzt
11.08.2008
Der frühere Bundeskanzler Fred Sinowatz ist am Donnerstag in Neufeld an der Leitha unter großer Anteilnahme beigesetzt worden.
Rund 2.500 Menschen gaben laut Schätzung der Exekutive Sinowatz das letzte Geleit. Unter den Trauergästen befanden sich neben den Spitzen des Staates und des Burgenlandes auch viele Freunde und einstige Weggefährten des Verstorbenen.
Trauersitzung im Gemeinderat
Vor dem Requiem, das der
Generalvikar der Diözese Eisenstadt, Johannes Kohl, zelebrierte, gedachte
der Gemeinderat von Neufeld in einer Trauersitzung dem Verstorbenen.
Bürgermeister Michael Lampel hob dabei besonders die Verbundenheit des
Altkanzlers mit den Menschen seiner Heimatgemeinde hervor, die er sich auch
in höchsten politischen Funktionen bewahrt habe.
Das Ableben des Altbundeskanzlers habe in der Bevölkerung große Betroffenheit und Anteilnahme ausgelöst, sagte Burgenlands Landeshauptmann Hans Niessl in seiner Rede. Sinowatz habe die Geschichte des Burgenlandes geprägt und sich auch größte Verdienste um die Republik Österreich erworben.
Fischer: "Republik ist ihm Dank schuldig"
Bundespräsident
Heinz Fischer erinnerte in seiner Rede daran, dass Sinowatz in einer
schwierigen Zeit aufgewachsen sei. Er habe "die Zeit der Zerrissenheit und
der Diktatur erlebt". Im Hinblick auf die zahlreichen Würdigungen, die der
Altbundeskanzler in den vergangenen Tagen erfahren hat, meinte Fischer: "Mir
tut Leid, dass Fred Sinowatz das nicht mehr lesen kann, was jetzt alles über
ihn geschrieben wurde." Nicht nur die Gemeinde Neufeld und das Burgenland,
nicht nur viele Menschen, sondern die Republik Österreich als Ganzes sei ihm
Dank schuldig.
Fred Sinowatz habe sich bereits sehr früh politisch engagiert, er sei stets ein Vorkämpfer für soziale Gerechtigkeit gewesen. "Er zählt zu den Architekten und Baumeistern des neuen, modernen Burgenlandes", sagte Landeshauptmann Hans Niessl. Gemeinsam mit seinen politischen Wegbegleitern habe er das Fundament für den Aufstieg unseres Heimatlandes geschaffen. Sinowatz habe auch "maßgeblichen Anteil an der kulturellen Öffnung des Burgenlandes gehabt." Historische Verdienste habe sich der Altkanzler auch um die Bildung erworben.
"Unser größtes Mitgefühl und unsere Anteilnahme gehören der Familie Sinowatz", sagte Niessl. Den Angehörigen wünsche er in diesen schweren Stunden der Trauer viel Kraft: "Das Burgenland trauert mit euch."
Der Leichnam des Verstorbenen war am Vormittag in der katholischen Pfarrkirche aufgebahrt worden. Angehörige des Sportvereines ASV Neufeld, dem Sinowatz immer verbunden war, hielten die Totenwache und begleiteten den Sarg des Verstorbenen auch auf seinem letzten Weg. zum Abschluss der Begräbnisfeierlichkeiten spielte der Arbeitermusikverein Neufeld das "Lied der Arbeit".
Ehrengrab der Stadtgemeinde
Beigesetzt wurde Sinowatz in einem
Ehrengrab der Stadtgemeinde Neufeld, das sich neben den Ruhestätten der
Altlandeshauptmänner Ludwig Leser und Hans Bögl befindet. Ein schwarz-grau
marmorierter Grabstein erinnert auch an den "Ehrenbürger und
Ehrenbürgermeister" Fred Sinowatz.
Mit der Bezeichnung Ehrenbürgermeister ist eine Anekdote verbunden, so Bürgermeister Lampel. Als man den Altkanzler bei der Feier seines 75. Geburtstages im Jahr 2004 gratulierte, habe dieser gemeint, er habe alles erreicht, es sei ihm nur nicht gelungen, Bürgermeister zu werden. Daraufhin habe man ihn im Gemeinderat zum Ehrenbürgermeister ernannt. Am 1. Juli 2004 habe Sinowatz dann auch selbst eine Sitzung des Gemeinderates geleitet.