EU-Türkei
Für Fischer wäre "Atempause" berechtigt
16.11.2006
Bundespräsident Fischer hat dem Vorschlag einer Atempause in den Verhandlungen zwischen EU und Türkei zugestimmt.
Man dürfe sich in dieser Sache "nicht unter Zeitdruck stellen", sagte Fischer am Donnerstagabend während eines Arbeitsbesuches in Luxemburg vor österreichischen Journalisten.
Der Bundespräsident betonte das Interesse Europas daran, die Türkei "in wachsendem Maße zum Partner zu machen". Jedoch gebe es "Fragen, die geklärt werden müssen".
"Maßgeschneiderte Partnerschaft"
Plassnik hatte sich angesichts des jüngsten EU-Fortschrittsberichts zur Türkei beim Außenministerrat am Montag in Brüssel für eine Atempause ausgesprochen. Die österreichische "Präferenz" bleibe "eine maßgeschneiderte Partnerschaft" mit Ankara, so Plassnik.
Türkei-Verhandlungen als Thema
Die Türkei-Verhandlungen werden neben anderen Fragen der Europapolitik wie etwa der Zukunft der EU-Verfassung Thema beim Gespräch Fischers mit dem luxemburgischen Premierminister Jean-Claude Juncker am Freitag sein, sagte Fischer. Es sei in Österreichs Interesse, auch nach der EU-Ratspräsidentschaft im ersten Halbjahr 2006 "in Europafragen weiter präsent zu sein".
Ausstellung in Luxemburg eröffnet
Am Donnerstagnachmittag hat Fischer ein Arbeitsgespräch mit Großherzog Henri geführt und eine Ausstellung mit starkem Österreich-Bezug eröffnet. Im im Nationalen Kunstmuseum zeigt die Schau "Das Zeitalter Maria Theresias - Meisterwerke des Barock" 70 Gemälde und Plastiken aus der Österreichischen Galerie Belvedere und 50 Zeichnungen und Kupferstiche aus der Sammlung der Akademie der Bildenden Künste.
Großherzog Henri sagte in seiner Eröffnungsrede, dass die österreichische Herrschaft unter Maria Theresia in Luxemburg als "Goldenes Zeitalter" in die Geschichtsschreibung eingegangen sei. Für Fischer ist jedoch die Gegenwart das wahre Goldene Zeitalter für Luxemburg.
Fischer hat am Donnerstag auch Außenminister Jean Asselborn kurz getroffen. Das für Freitagnachmittag geplante Gespräch mit dem luxemburgischen Außenminister hat Fischer gestrichen, um früher nach Wien zurückzukehren und dort SPÖ-Chef Alfred Gusenbauer zu treffen.