Dörfler-Interview
"Fusion war Haiders letzter Wunsch"
16.12.2009
Paukenschlag in Österreichs Innenpolitik: Das Kärntner BZÖ und die FPÖ fusionieren.
ÖSTERREICH: Die Fusion zwischen FPÖ und Kärntner BZÖ kam gestern
ziemlich überraschend. Wann ist die Entscheidung auf Seite des BZÖ gefallen?
Gerhard
Dörfler: Die Gespräche sind in den letzten Tagen parallel zu den
Hypo-Verhandlungen gelaufen. Gestern Vormittag haben die Gremien des BZÖ
Kärnten einstimmig für die Fusion gestimmt. Das ging dann alles sehr schnell.
ÖSTERREICH:
Es hat den Anschein, als hätten Heinz-Christian Strache und Uwe Scheuch den
Deal im Alleingang ausgemacht. Inwiefern waren Sie in die Entscheidung
eingebunden?
Dörfler: Ich war als Landeshauptmann von
Kärnten natürlich von Anfang an involviert. Und habe das auch ganz klar
befürwortet. Denn: Die Fusion war der letzte Wunsch von Jörg Haider, und
Jörg Haiders Ziele waren und sind auch immer meine Ziele. Mit dem
Zusammenschluss setzen wir den Weg Jörg Haiders jetzt weiter konsequent fort.
ÖSTERREICH:
War das Bundes-BZÖ in die Gespräche mit der FPÖ eingebunden?
Dörfler:
Ich möchte festhalten, dass das eine Kärntner Entscheidung war, die auch in
Kärnten getroffen wurde. Das Bundes-BZÖ war nicht eingeweiht. Sonst hätten
wir das bis zum Schluss nicht geheim halten können.
ÖSTERREICH:
Noch im Sommer haben Sie sich mit Heinz-Christian Strache heftige
Wortgefechte geliefert. Ist jetzt alles vergeben und vergessen?
Dörfler:
Das fällt unter die Rubrik „Sommer-Kabarett“. H.-C. Strache ist ein
dynamischer Spitzenspieler. Bisher sind wir als Einzelspieler aufgetreten.
Jetzt sind wir ein dynamisches Duo. Uwe Scheuch und Strache geben künftig
gemeinsam den Ton an.
ÖSTERREICH: Soll diese Fusion nicht
auch von den Hypo-Turbulenzen des Kärntner BZÖ ablenken?
Dörfler:
Die SPÖ hat sich in den letzten Tagen im Zusammenhang mit der Hypo als
Anti-Kärnten-Partei positioniert. Das zeigt umso mehr, dass es wichtig ist,
einen Gegenpol zu dieser Ostregierung zu schaffen. Mit Ablenkung hat das
sicher nichts zu tun.