Peter Pilz (G): Die Bodyguards von Saif trugen Pumpguns.
Der Skandal ist mysteriös – und parlamentsanhängig. Gaddafis Sohn Saif al-Islam soll während seiner Österreich-Aufenthalte von Leibwächtern bewacht worden sein, die – illegal – ganze Waffenarsenale mit sich führten. Laut Pilz sollen Faustfeuerwaffen und sogar abgesägte Schrotflinten (Pumpguns) im Spiel gewesen sein.
Der Grüne will jetzt in einer parlamentarischen Anfrage von Innenministerin Johanna Mikl-Leitner wissen, ob es Genehmigungen gegeben habe – und warum diese erteilt worden seien. Habe es doch auch einen Konflikt der Saif-Leibwächter mit Flughafen-Polizisten über die Bewaffnung gegeben.
"Dicke Geldkuverts im Innenministerium"
Pilz wittert einen handfesten Politskandal: So habe Saif al-Islam nicht nur beste Kontakte zum Kärntner Landeshauptmann Jörg Haider gehabt, sondern auch zum Ost-Geschäftsmann Martin Schlaff und zum Waffenlobbyisten Alfons Mensdorff-Pouilly. Besonders der „Waffen-Graf“, so Pilz weiter, hätte beste Kontakte zum ÖVP-geführten Innenministerium gehabt. Pilz berichtet auch von „dicken Geldkuverts“, die von libyschen Botschaftsangehörigen im Innenministerium verteilt worden sein sollen. Für alle Genannten gilt die Unschuldsvermutung.
Saif Al-Islam weilte oft in Österreich, absolvierte an der IMADEC-Universität einen MBA-Lehrgang. 2003 erwarbt er den „Master of Science“, 2008 den Doktortitel – die Dissertation steht unter Plagiatsverdacht.