Freiwillige Nutzung
Ganztagsschule: Grüne fordern Rechtsanspruch
14.11.2013Bildungssprecher Walser wünscht sich Kernzeit von 9:00 bis 15:00 Uhr.
Die Grünen fordern ein gesetzlich verbrieftes Recht auf einen Platz an einer verschränkten Ganztagsschule mit Wechsel aus Unterricht, Lern- und Freizeit. Eltern müssten künftig an jeder Schule ein solches Angebot vorfinden, so Bildungssprecher Harald Walser im APA-Gespräch. Dieses können sie nutzen, müssen es aber nicht, da an einer Schule auch einzelne Klassen ganztägig geführt werden können.
Wahlfreiheit für Eltern
Aus Walsers Sicht würde es damit eine echte Wahlfreiheit geben, da Eltern von Sechs- bis 14-Jährigen sich dann tatsächlich zwischen verschiedenen Angeboten entscheiden könnten. Eine dem Vernehmen nach von SPÖ und ÖVP bereits paktierte Ausweitung des Angebots an ganztägiger Betreuung ermöglicht das aus seiner Sicht nicht: Derzeit müssen nämlich zwei Drittel der Eltern und Lehrer einer Klasse für eine Umstellung auf die verschränkte Ganztagsform zustimmen. Die SPÖ soll dem Vernehmen nach - wie schon vor der Wahl - für eine Senkung der Grenze auf 50 Prozent eintreten.
Kernzeit von 9:00 bis 15:00 Uhr
Walser geht davon aus, dass die Hälfte der Kinder einen Bedarf an Ganztagsschulplätzen hätten. Dort soll es nach Idee der Grünen eine Kernzeit von neun bis 15 Uhr geben, inklusive Mittagessen und Bewegungseinheit. Die Grünen setzen dabei auf die verschränkte Form als Grundmodell, denn "alles andere ist nur Betreuung".
Ausnahmen für kleine Schulen möglich
Für kleine Standorte am Land mit sehr wenigen Schülern kann Walser sich Ausnahmen vorstellen: Dort soll schulautonom die Mehrheit darüber entscheiden, ob es ein Ganztagsangebot geben soll. Kommt keines zustande, müsse es einen Platz an der nächstgelegenen Ganztagsschule geben, zu der die Schüler kostenlos transportiert werden. Das Ziel müsse sein, in fünf Jahren allen, die das wollen, in zumutbarer Entfernung eine ganztägige Schulform anzubieten.
Zusätzliche Kosten würden dadurch nicht entstehen, so Walser mit Hinweis auf die von der SPÖ geforderte Anhebung der Mittel auf 320 Mio. Euro pro Jahr bis 2018. "Bis zum Ende der Legislaturperiode müsste das Ziel somit nur bei Einhaltung des bereits Versprochenen zu erreichen sein." Allerdings: Bei den 320 Mio. Euro jährlich handelt es sich lediglich um eine Forderung der SPÖ. Von der ÖVP war dieser Wunsch vor der Wahl mit dem Hinweis zurückgewiesen worden, dass die Mittel ohnehin erst kurz davor auf 160 Mio. Euro pro Jahr bis 2018 verdoppelt wurden.