Mit der Wahl von Josef Bucher zum Klubchef bleibt das BZÖ fest in Kärntner Hand. Der Tourismuskaufmann ist über den Umweg der FPÖ dazugestoßen.
Das Kärntner BZÖ übernimmt nun auch den orangen Parlamentsklub. Mit Josef Bucher führt ein erfahrener Abgeordneter die insgesamt relativ unroutinierte Gruppe der Bündnis-Palamentarier an. Der gebürtige Friesacher mit Spitznamen Seppi kommt aus dem Tourismus und ist im Wirtschaftsflügel der Orangen angesiedelt. Bucher ist ein parteipolitischer Spätstarter, er trat erst 2002 der FPÖ bei und wechselte dann wie praktisch die gesamten Kärntner Freiheitlichen zum BZÖ. Er gilt mittlerweile als Vertrauensmann der Brüder Scheuch, die in Kärnten Bündnischef und Klubobmann geben.
Hotelier als Klubbändiger
Geboren wurde Bucher am 19.8.1965.
Nach Handelsschule, Hotelfachschule und Höhere Bundeslehranstalt für
Tourismusberufe heuerte der Tourismuskaufmann in diversen Hotels an, unter
anderem im Bristol in Wien. Später wechselte er in den Betrieb seiner
Familie, den Metznitztaler Hof, ein Restaurant mit Hotelbetrieb in Friesach,
in dem Bucher bis heute in leitender Funktion tätig ist.
Von Blau zu Orange
In den 90er-Jahren stieg Bucher so richtig in
die Politik ein, zunächst in diversen Funktionen in der Kärntner
Wirtschaftskammer - damals noch unterstützt vom ÖVP-Wirtschaftsbund. 2002
landete der frühere Mitarbeiter von Karl-Heinz Grasser erstmals im
Nationalrat, da allerdings schon für die FPÖ. Nebenbei verdingte er sich
zeitweise als Landestourismusdirektor in Kärnten sowie als
Aufsichtsratsvorsitzender der Kärnten Werbung. Im Parlament widmete er sich
vor allem den Bereichen Finanzen und Tourismus und fiel dabei weder positiv
noch negativ auf.
Erfahren aber farblos?
Bucher gilt beim BZÖ schon länger als
Option für höhere Weihen. Zwar ab und an als Karl-Heinz Grasser-Verschnitt
belächelt ließ er sich nichts Wesentliches zu Schulden kommen und
erarbeitete sich in den letzten sechs Jahren Erfahrung in Wien, die vielen
im Klub des Bündnisses fehlt. Auch der mittlerweile verstorbene Kärntner
Landeshauptmann Jörg Haider setzte auf den früheren Geschäftsführer der
"Kärntner Wirtshauskultur", machte er ihn doch zu seinem Aufpasser bei der
Kärnten-Werbung und auch die letzten beiden Male zum Spitzenkandidaten des
Bundeslands für die Nationalratswahl.
Bucher ist geschieden und Vater von drei Söhnen.