Für Microsoft-Gründer hägt Kampf gegen AIDS maßgeblich von der Prävention neuer HIV-Infektionen ab. Bill Clinton fordert u.a. kleine Zuschläge bei bestimmten Käufen, um Geld für die gute Sache zu lukrieren.
"Wir können die Zahl der HIV-Neuinfektionen drastisch senken und damit beginnen, die Geschichte über das Ende von AIDS zu schreiben." Microsoft-Gründer Bill Gates zeigte sich bei der 18. Internationalen Aids-Konferenz in Wien durchaus optimistisch. Für ihn hängt der zukünftige Kampf gegen AIDS maßgeblich von der offensiven Prävention neuer HIV-Infektionen ab. Bis 2031 - dem Jahr, in dem die Aids-Epidemie 50 Jahre bestehen wird - sollten bis zu 90 % der jährlichen Neuinfizierungen vermieden werden.
Kampf weiter führen
Während die Zahl der HIV-Neuinfektionen
bereits zurückgeht - nach Angaben von UNAIDS sank die Zahl der jährlichen
Neuinfektionen von 2001 bis 2008 um 17 % - ist die Geschwindigkeit des
Rückgangs nicht hoch genug, um einen signifikanten Einfluss auf den Verlauf
der Krankheit zu haben, so Gates. Auf zwei HIV-infizierte Menschen, die
Zugang zu einer Behandlung erhalten, kommen fünf andere, die sich neu
infizieren. Gates appellierte an alle Länder, den Kampf gegen HIV/Aids
weiter zu führen.
Entscheidend ist das Geld
Entscheidend sei die Bereitstellung von
Geldmitteln, um weitere Fortschritte im Kampf gegen Aids zu erreichen. "Wir
müssen ehrlich mit uns selbst sein: Wir können die Aids-Ressourcen zukünftig
nicht in der gleichen Art und Weise einsetzen wie wir es heute tun", betonte
Gates. "Während wir uns weiterhin für mehr Hilfsmittel einsetzen, müssen wir
den größtmöglichen Nutzen aus jedem einzelnen Aids-Dollar - und jeder noch
so kleinen Anstrengung - sicherstellen."
Clinton fordert neue Finanzierungsmodelle
Der frühere
US-Präsident Bill Clinton forderte bei der Plenarsitzung der Internationalen
Aids-Konferenz neue Finanzierungsmodelle im Kampf gegen HIV-Infektionen. Die
Finanzkrise dürfe keine Ausrede sein, dass das Gesundheitssystem für jeden
erreichbar sein müssten, so Clinton. "Es ist es aber nicht".
Als Alternativen dachte neue Formen der privaten Finanzierung an: Eine "große
Anzahl von Menschen könne mit kleinen Spenden große Summen"
lukrieren.
Kleine Zuschläge bei bestimmten Käufen
Auch seine
eigene NGO, die Clinton Health Access Initiative (CHAI), die sich der
Verbesserung der Aids-Bekämpfung in Entwicklungsländern verschrieben hat,
und der "Global Fund", die größte Finanzierungsorganisation im
Kampf gegen HIV/Aids, hätten in den vergangenen Jahren von Spenden
profitiert. Von großen Spenden durch Privatpersonen oder durch kleine
Beiträge, etwa durch Zuschläge beim Kauf von Flugtickets.
Flugtickets und Sportveranstaltungen
Dieses System gelte es
auszuweiten. "Warum schlagen wir nicht 50 Cent auf ein Ticket für eine
Sportveranstaltung auf", nannte der frühere US-Präsident ein Beispiel.
Auch bei der Erdbeben-Katastrophe auf Haiti hätten viele US-Bürger enorm
geholfen, in dem sie über ihr Handy Organisationen wie dem Roten Kreuz
geringe Summe zukommen hätten lassen, erinnerte Clinton. "Die
Leute sind bereit zu geben, sie müssen aber wissen, wofür das ist."
Bei sich selbst sparen
Ein anderer Weg, den Kampf gegen Aids/HIV
allen Problemen zum Trotz weiter zu finanzieren, sei eine Überprüfung der
eigenen Kosten, sagte Clinton und erinnerte sich an ein Treffen mit Gates,
bei dem sie die Ausgaben seiner NGO und der "Bill &
Melinda-Gates-Fondation" analysiert hätten. Dabei hätten sich
Möglichkeiten zur Kostenreduktion gezeigt. "Es ist leicht zu
sagen, dass die Regierung mehr Geld geben muss, aber auch wir müssen unseren
Job schneller und billiger machen."
Auch in der internationalen Entwicklungspolitik müssten die Transferkosten verringert werden, indem auf mehr Selbstständigkeit der betroffenen Staaten gesetzt werde. "Wir brauchen ein neues Modell für die Entwicklungsländer, zum Beispiel nationale Pläne." In zu vielen Länden gehe zu viel Geld verloren, durch Lieferkosten, infrastrukturelle Probleme oder einfach zu viele "Meetings". Aber: "Jeder Dollar, den wir verschwenden, stellt ein Leben aufs Spiel."
Kronprinzessin
Mette-Marit von Norwegen bei der Konferenz. (co) APA
Stars und Promis dabei
Auch US-Filmstar Whoopi Goldberg,
Norwegens Kronprinzessin Mette-Marit und Sängerin Annie Lennox haben sich
angesagt. Eingeladen ist auch Frankreichs First Lady Carla Bruni-Sarkozy.
Ihr Hauptanliegen: Die Behandlung von schwangeren HIV-Positiven und deren
Kinder, um eine Aids-freie Generation hervorzubringen.